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Umsetzung der Pflegeinitiative in ZürichWer Pflege studiert, bekommt bald einen höheren Lohn

Pflegestudierende sollen künftig einen besseren Lohn bekommen.

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Mit einer Milliarde Franken sollen Bund und Kantone die Ausbildungs- und Arbeitslage des Pflegepersonals verbessern. So hat es das Schweizer Stimmvolk im November 2021 mit der Annahme der Pflegeinitiative entschieden. Der Kanton Zürich hat jetzt konkretisiert, in welche Massnahmen er seinen Teil der Milliarde investieren möchte. 

Die Gesundheits- und die Bildungsdirektion des Kantons Zürich rechnen mit einem Betrag von 200 Millionen Franken für die Umsetzung der Pflegeinitiative – da rund ein Fünftel der Schweizer Bevölkerung in Zürich lebt. Von den 200 Millionen würde der Bund die Hälfte übernehmen, 100 Millionen gehen auf die Rechnung des Kantons.

Allerdings ist noch nicht definitiv klar, wer wie viel bekommt. Der Bund habe die Details noch nicht vorgelegt, sagt Niklaus Schatzman, Chef des Mittelschul- und Berufsbildungsamts. Trotzdem hat sich Zürich schon vorbereitet. «Wir wollten sicherstellen, dass wir die entsprechenden Gesuche so schnell wie möglich einreichen und mit der finanziellen Unterstützung loslegen können», erklärt Schatzmann.

43 Millionen für höhere Praktikumslöhne

Ein Grossteil des Kantonsbeitrags, nämlich 43,5 Millionen Franken, ist für die finanzielle Unterstützung von Studierenden der Höheren Fachschulen und der Fachhochschule Pflege vorgesehen. Sie sollen einen Zustupf erhalten, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Denn die meisten Studierenden der Pflege absolvieren ein Vollzeitstudium mit Praktikum und erhalten somit nur einen Praktikumslohn, wie Schatzmann sagt. Beispielsweise für Quereinsteigende oder Personen mit Kindern sei dieser Lohn – oft nur 1500 Franken pro Monat – aber nicht ausreichend.

Im Jahr 2022 studierten 1520 Personen mit Wohnsitz im Kanton Zürich im Bereich Pflege. Welchen Unterschied machen also 43,5 Millionen auf acht Jahre auf deren Monatssalär? Pro Jahr würden die 1520 Personen 5,4 Millionen Franken mehr bekommen. Das wären rund 3550 Franken jährlich pro Person. Oder 300 Franken monatlich.

Neue Lohnempfehlungen

So einfach lasse sich das aber nicht berechnen, warnt Schatzmann. Nicht jede Person bekomme gleich viel. Es werde Kriterien für den Erhalt der Gelder geben, die durch den Bund bestimmt würden. Die Details seien aber ebenfalls noch unklar.

«Der grosse Wurf bei der Unterstützung der Studierenden kann nicht allein von der Pflegeinitiative kommen, dafür fehlen die Mittel», sagt Christian Schär, Direktor des Bildungszentrums Careum und Präsident des Verbands Zürcher Krankenhäuser. Er ist ebenfalls Teil der Begleitgruppe, welche die Umsetzung der Pflegeinitiative im Kanton Zürich beratend unterstützt.

Im Paket zusammen mit der neuen, markant höheren Lohnempfehlung der OdA Gesundheit Zürich sei die Massnahme aber «eine Hilfe für Studierende, damit ihre Studienpläne nicht an zu wenig Geld scheitern müssen», sagt Schär.

Die OdA Gesundheit Zürich empfiehlt den Spitälern und Heimen, wie viel Lohn sie ihren Praktikantinnen und Praktikanten zahlen sollen. Jahrelang war diese Empfehlung mit ungefähr 1100 bis 1500 Franken tief, ab Herbst 2024 liegt sie markant höher. Damit will die Organisation das Studium der Pflege attraktiver machen. Neu empfiehlt sie beispielsweise, dass Studierende im Alter von 18 bis 22 im ersten Ausbildungsjahr 2200 Franken monatlich erhalten sollen. Für Studierende zwischen 23 und 26 Jahren werden 3250 Franken empfohlen, ab 27 Jahren sind es 3625 Franken pro Monat. 

Auch die Ausbildner profitieren

Mit 46,75 Millionen Franken will sich der Kanton zudem an den Ausbildungsleistungen von Institutionen wie Spitälern, Spitex oder Pflegeheimen beteiligen. Konkret sollen sich die Ausbildner «mehr Zeit für die Auszubildenden nehmen können, was die Qualität steigert», sagt Peter Indra, Chef des Amts für Gesundheit, das für dieses Teilprojekt die Umsetzung der Pflegeinitiative leitet.

Ein drittes Teilprojekt zielt auf mehr Abschlüsse von Pflegefachpersonen an Höheren Fachschulen. Beispielsweise indem Schnupper- oder Vorbereitungsangebote für Quereinsteigende ausgebaut oder Coachings während des Studiums angeboten werden.

In dieses Projekt investiert der Kanton «nur» 9 Millionen Franken über acht Jahre. Niklaus Schatzmann begründet den tieferen Betrag damit, dass der Kanton «diese Hausaufgaben bezüglich Studienplätzen bereits gemacht» habe. Der Kanton Zürich habe entsprechende Massnahmen bereits vor Jahren umgesetzt und könne sich somit mehr auf jene Teilprojekte konzentrieren, «die für uns den grössten Effekt erzielen».

Schatzmann ist zuversichtlich, dass der Bund die Zürcher Pläne unterstützt, denn sie seien «nachhaltig und effizient». Wenn, dann mache der Bund «nur leichte Korrekturen», schätzt auch sein Kollege Peter Indra.

Und auch auf Kantonsebene sollten einer raschen Umsetzung der Pflegeinitiative keine grösseren Hürden mehr im Weg stehen. Das Kantonsparlament muss noch eine gesetzliche Grundlage schaffen, damit der Kanton Beiträge an Studierende auszahlen kann. «Ich zweifle nicht im Geringsten daran, dass es das tun wird», sagt Spitalverbandschef Schär.

Zweiter Teil lässt noch auf sich warten

Neben einer Ausbildungsoffensive verlangt die Pflegeinitiative in einem zweiten Teil, dass die Arbeitsbedingungen der Pflegenden verbessert werden. Zum Beispiel mit Gesamtarbeitsverträgen, verlässlichen Dienstplänen oder Vorschriften zur Zusammensetzung der Teams. Bis diese Massnahmen umgesetzt werden, dauert es aber noch mehrere Jahre.