Die Spitex soll die Beratungen der nicht gegen das Coronavirus geimpften Personen übernehmen. Die Kantone müssen aber erst noch zahlreiche offene Fragen klären.
Spitex-Mitarbeitende haben ein erhöhtes Risiko, am Coronavirus zu erkranken.
Spitex-Mitarbeitende haben ein erhöhtes Risiko, am Coronavirus zu erkranken. - sda - KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bund will mit Impf-Beratungen Ungeimpfte überzeugen und schlägt dafür die Spitex vor.
  • Diese erklärt sich grundsätzlich dazu bereit.
  • Viele Fragen sind jedoch noch offen, es droht erneut ein föderaler Flickenteppich.
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Gestern, Mittwoch, stellte der Bundesrat seine neue Strategie vor, um noch mehr Schweizer zum Impfen gegen das Coronavirus zu bewegen. Angepeilt wird eine Durchimpfung von 80 Prozent der 18 bis 65-Jährigen sowie von 93 Prozent der älteren Bevölkerung.

Einer der drei Eckpfeiler des neuen Schlachtplans: Impfunwillige sollen mit persönlicher Beratung von dem Vakzin überzeugt werden. Der Bund schiebt die Verantwortung dafür an die Kantone ab. Er schlägt aber beispielsweise die Spitex oder ähnliche Organisationen für die Umsetzung vor.

Coronavirus: Spitex übernimmt Impfberatungen

Tatsächlich hatte das BAG bereits im Voraus das Gespräch mit Spitex Schweiz gesucht, bestätigt der Dachverband auf Anfrage. «Grundsätzlich könnte die Spitex diese Impfberatung leisten», schreibt Sprecherin Francesca Heiniger.

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Spitex-Mitarbeiter am Werk. - Keystone

Voraussetzung dafür wäre, dass die Spitex-Mitarbeitenden zuerst spezifisch geschult und instruiert werden. «Wichtig wäre, dass einheitliches Instruktionsmaterial vorliegt», sagt Heiniger.

Viele offene Fragen für Kantone

Viele Fragen sind jedoch noch offen, denn geklärt ist bisher eigentlich nur, dass der Bund bezahlt. Die sogenannten A-Leistungen «Beratung und Koordination» würden sich «an den Normkosten des entsprechenden Kantons orientieren». Es droht auch hier wieder der altbekannte föderale Flickenteppich.

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Bundesrat Alain Berset spricht an einer Medienkonferenz ueber die neusten Entscheide des Bundesrates zur Coronavirus-Pandemie, am Mittwoch, 13. Oktober 2021, im Medienzentrum Bundeshaus in B - keystone

Will ein Kanton die Spitex mit den Impfberatungen beauftragen, muss er bei der regionalen Spitexorganisation direkt anfragen. Diese entscheidet dann, ob sie diese Aufgabe übernehmen kann und will. Ob bestehendes Personal für die Impfberatungen reicht oder ergänzt werden muss, wird auch individuell entschieden.

Ungeimpfte könnten Impfberatungen durchführen

Beim Personal gibt es noch ein anderes Problem: Vor einem Monat ergab eine Umfrage, dass nur zwischen 50 und 70 Prozent aller Spitex-Mitarbeitenden geimpft sind. Sollen gegen das Coronavirus ungeimpfte Mitarbeitende also Impf-Beratungen durchführen? Der Dachverband kann das nicht ausschliessen.

Wie lange braucht die Schweiz, um 80 Prozent der 18 bis 65-Jährigen zu impfen?

«Dies müsste der Kanton gemeinsam mit der entsprechenden Gesundheitseinrichtung, welche die Impfberatung durchführt, evaluieren und definieren», sagt Heiniger. Man betreibe aber weiterhin grossen Aufwand, um die Spitex-Angestellten zur Impfung gegen das Coronavirus zu motivieren.

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