Wie gehen Seniorinnen und Senioren mit der Digitalisierung um?

Dr. Alexander Seifert beleuchtete in seinem Vortrag den Umgang älterer Menschen mit Digitalisierung und Daten. Er präsentierte aktuelle Studienergebnisse, die zeigen, wie technisch versiert Personen ab 65 Jahren sind, welche digitalen Angebote sie nutzen und welche Bedenken sie haben. Der Vortrag unterstrich die Notwendigkeit, die Vielfalt innerhalb dieser Altersgruppe zu erkennen und digitale Lösungen entsprechend anzupassen, um niemanden abzuhängen.
Dr. Alexander Seifert, Institut Integration und Partizipation, Fachhochschule für Soziale Arbeit FHNW
Die digitale Kluft im Alter
Dr. Alexander Seifert zeigte anhand von BFS-Daten, dass die digitalen Kompetenzen und die tägliche Internetnutzung bei Personen über 65 Jahren stark variieren. Neben altersbedingten Einschränkungen sei die „Technikgeneration“ ein wichtiger Faktor: Fähigkeiten, die in der Jugend erlernt wurden (z.B. Umgang mit Kassetten), sind für heutige Technologien oft irrelevant.
«Das ist eine Kompetenz, die Sie mitnehmen. Aber die Frage ist: Was bringt mir diese Kompetenz im Alter?»
Dr. Alexander Seifert
Digitale Nutzungsmuster und Bedenken
Basierend auf Daten des Age Reports und der Digitalen Seniorenstudie haben 76 % der über 65-Jährigen Internetzugang, doch die tägliche Nutzung ist weniger verbreitet. Genutzt werden vor allem E-Mails und Informationssuche. Geringere Akzeptanz finden Online-Banking, soziale Netzwerke und Online-Shopping. Hauptbarrieren sind subjektive Sicherheitsbedenken, die empfundene Komplexität und der fehlende erkennbare Nutzen.
«Wir sehen Sicherheitsbedenken: Was passiert, wenn mein Smartphone gestohlen wird? Sind da meine Daten weg? Sind da meine Patientendaten weg? Sind meine Online-Banking-Daten weg? All diese Ängste sind subjektiv, aber da.»
Dr. Alexander Seifert
Technologie im Haushalt und Gesundheitsinformation
Im Haushalt bleiben Fernseher und Radio die wichtigsten Informationsquellen. Neuere Technologien wie Tablets oder Smartwatches sind bei älteren Personen, insbesondere über 85, wenig verbreitet. Notrufsysteme werden zwar genutzt, sind aber oft mit Stigmatisierung verbunden. Bei Gesundheitsinformationen nutzen 77 % der Internetnutzer ab 60 online Quellen, doch die digitale Interaktion mit Gesundheitsdienstleistern ist noch sehr zurückhaltend.
«Der Fernseher ist bei vielen älteren Menschen ständig an. Das kennen Sie in Ihrem Alltag und das gilbt auch in den Alters- und Pflegeheimen.»
Dr. Alexander Seifert
Vertrauen, Datenfreigabe und soziale Exklusion
Vertrauen und Glaubwürdigkeit sind zentrale Faktoren, insbesondere bei Gesundheitsinformationen und der Bereitschaft zur Datenfreigabe. Transparenz und klare Ansprechpersonen sind älteren Personen wichtig. Die Bereitschaft, Daten zu teilen, ist gegenüber Hausärzten und Spitälern am höchsten. Die fortschreitende Digitalisierung birgt die Gefahr des sozialen Drucks und der Exklusion für Nicht-Nutzer.
Digitalisierung kann sozial ausschliessen, gerade ältere Menschen. Wollen wir diese nicht abhängen, dürfen wir nicht alles digitalisieren.
Dr. Alexander Seifert
Key take aways
- Die digitale Nutzung und Kompetenz bei Personen über 65 Jahren ist sehr heterogen; die „Technikgeneration“ spielt eine wichtige Rolle.
- Subjektive Sicherheitsbedenken, empfundene Komplexität und fehlender Nutzen sind Hauptbarrieren für die Digitalisierung im Alter.
- Traditionelle Medien (TV, Radio) dominieren weiterhin als Informationsquellen; die digitale Interaktion mit Gesundheitsdienstleistern ist noch gering.
- Vertrauen in Anbieter und die Möglichkeit menschlicher Unterstützung sind entscheidend für die Akzeptanz digitaler Angebote.
- Die zunehmende Digitalisierung birgt die Gefahr der sozialen Exklusion für einen Teil der älteren Bevölkerung, was bei der Entwicklung von Spitex-Angeboten berücksichtigt werden muss.
Service
Dieser Beitrag wurde durch meetingmetrics.ai generiert. Meeting Meetrics ist eine KI-gestützte Lösung, die Meetings effizienter macht – durch automatische Zusammenfassungen, klare Aufgaben und sicheren Wissenstransfer, ganz ohne Gesprächsunterbrechung.