Transfer in die Spitex-Welt

Tessa Müller

Tessa Müller, Präsidentin Spitex Knonaueramt, teilte ihre persönlichen Reflexionen zu den Vorträgen des Vormittags. Mit ihrer langjährigen Erfahrung im Gesundheitswesen in verschiedenen Ländern beleuchtete sie die Herausforderungen und Chancen für die Spitex, insbesondere im Hinblick auf Mindset, Digitalisierung und Qualität, und plädierte für ein grundlegend neues Denken im System.

Tessa Müller, Präsidentin Spitex Knonaueramt

Mindset und Systemunterschiede: Lernen für die Spitex

Tessa Müller begann ihre Reflexion mit den Ausführungen zu Veränderungsbereitschaft und Mindset. Sie zog einen Vergleich zwischen der niederländischen Kultur („einfach mal versuchen, unterwegs nachjustieren“) und der Schweizer Kultur („100% durchplanen, prüfen, vernehmen lassen, finanzieren, dann erst handeln“). Während der Schweizer Ansatz zu hoher Qualität führe, sei er oft langsam. Sie zeigte sich positiv überrascht, dass das BAG nun bereit sei, Verantwortung für digitale Grundlagen und Vernetzung zu übernehmen.


«Die Holländer haben damit eine Kultur entwickelt, wo man sagt: Komm, wir versuchen das jetzt mal, wir setzen das mal um und wir merken dann unterwegs, wie es geht und justieren nach. Die Schweizer denken das Projekt jetzt erstmal 100 % durch.»
Tessa Müller


Alltägliche Herausforderungen und die digitale Lücke

Aus Spitex-Sicht betonte Tessa Müller die Position der Organisationen am Ende der Versorgungskette. Tägliche Herausforderungen seien die ineffiziente Verrechenbarkeit (max. 50% verrechenbare Stunden) und praktische Probleme wie der fehlende Datenaustausch bei Spitalentlassungen, der zu hohem manuellem Aufwand führe. Sie berichtete von lokalen Bemühungen im Knonauer Amt, den Datenaustausch mit Hausärzten und EPD-Anbietern zu verbessern, konstatierte aber, dass die Spitex in der digitalen Transformation generell hinterherhinke.


«Unser tägliches Brot ist die Verrechenbarkeit unserer Stunden. Da sind 50 % das Höchste der Gefühle. Und das ist natürlich sehr ineffizient.»
Tessa Müller


Digitalisierung als neues Denken und die Notwendigkeit der Flexibilität

Digitalisierung sei mehr als nur die Nutzung von Internet oder Software; sie erfordere ein grundlegend anderes Denken und Aufbauen von Systemen. Sie nutzte eine prägnante Analogie: Während manche das elektrische Auto als Benziner mit Batterie denken, denken andere es als Smartphone. Die Spitex müsse lernen, ihr System als „Smartphone“ zu denken. Im menschenzentrierten Spitex-Geschäft sei zudem extreme Flexibilität bei den Arbeitsmodellen unerlässlich.


«Die Chinesen denken das elektrische Auto als Smartphone. Wir müssen anfangen, unsere Spitex als Smartphone zu denken.»
Tessa Müller


Qualität durch Vernetzung, nicht durch Bürokratie

Zum Thema Qualität stellte Tessa Müller fest, dass die Klage über Qualitätsverlust durch Administration seit 40 Jahren bestehe, die „Grenze“ aber schwer zu definieren sei. Qualität sei nicht durch mehr Zertifizierungen oder Administration zu erreichen. Stattdessen werde Qualität massgeblich verbessert, indem das gesamte Gesundheitssystem besser vernetzt, Schnittstellen reduziert und manuelle Prozesse vermieden werden.


«Qualität ist für mich partout nicht noch mehr Zertifizierungen, ist auch nicht noch mehr Administration. Wenn wir in unserem Gesundheitssystem und damit auch in unseren Spitex-Organisationn dieses ganze Gesundheitssystem besser vernetzen können, haben wir für die Qualität ganz viel geleistet.»
Tessa Müller


Key Takeaways

  • Ein neues Mindset, das bereit ist, Veränderungen anzugehen und unterwegs zu lernen, ist für die Spitex entscheidend.
  • Digitalisierung muss als systemisches Umdenken verstanden werden („Smartphone-Denken“), nicht nur als Einführung neuer Tools.
  • Extreme Flexibilität bei den Arbeitsmodellen ist im menschenzentrierten Spitex-Alltag unerlässlich.
  • Echte Qualitätsverbesserung wird durch bessere Vernetzung und Reduktion von Schnittstellen im gesamten Gesundheitssystem erreicht.

Service


Dieser Beitrag wurde durch meetingmetrics.ai generiert. Meeting Meetrics ist eine KI-gestützte Lösung, die Meetings effizienter macht – durch automatische Zusammenfassungen, klare Aufgaben und sicheren Wissenstransfer, ganz ohne Gesprächsunterbrechung.