Spitex morgen und übermorgen

Dr. Thomas Heiniger

Die Spitex-Branche boomt und wird künftig eine noch zentralere Rolle in der Gesundheitsversorgung einnehmen. Angesichts grosser Herausforderungen wie demografischem Wandel, Ambulantisierung und gesellschaftlichen Veränderungen beleuchtete Dr. Thomas Heiniger die notwendigen Reaktionen und Lösungsansätze. Sein Vortrag strukturierte die wichtigsten Trends und zeigte auf, wie die Spitex ihre bedeutende Stellung erfolgreich ausfüllen kann.

Dr. Thomas Heiniger, Präsident Spitex Schweiz

Die prägenden Entwicklungen: Demografie, Ambulantisierung und gesellschaftlicher Wandel

Die Spitex steht im Spannungsfeld dreier massgeblicher Entwicklungen: der demografische Wandel mit einer stetig älter werdenden Bevölkerung, die fortschreitende Ambulantisierung, die dazu führt, dass Patienten früher oder gar nicht mehr ins Spital müssen, und gesellschaftliche Veränderungen wie die Zunahme von Einpersonenhaushalten sowie die Digitalisierung. Diese Trends führen zu einer rasant steigenden Nachfrage nach Spitex-Leistungen, die nicht nur ältere Menschen betrifft, sondern zunehmend auch jüngere Klienten nach Unfällen, Geburten oder bei komplexen Krankheiten.


«Bereits heute sind ein Drittel aller unserer Klientinnen und Klienten unter 65 Jahre alt. Und auch diese Tendenz ist steigend.»
Dr. Thomas Heiniger


Steigende Nachfrage, Fachkräftemangel und finanzielle Tragbarkeit

Die wachsende Nachfrage nach Spitex-Leistungen führt unweigerlich zum Fachkräftemangel auf allen Ausbildungsstufen. Prognosen zeigen einen erheblichen Mehrbedarf an Pflegefachpersonen in den kommenden Jahren. Gleichzeitig verschärfen die Konkurrenz mit anderen Gesundheitsbereichen und die allgemeine Arbeitsmarktlage die Situation. Neben der Ausbildung und Massnahmen zur Attraktivitätssteigerung der Berufe ist auch eine kluge Ambulantisierung mit schlanken Prozessen und professionellen Systemen nötig, um Personal effizienter einzusetzen. Eine weitere grosse Herausforderung ist die finanzielle Tragbarkeit. Die wachsende Leistungsmenge und die Komplexität der Fälle zu Hause erhöhen den Druck auf die Finanzierung, auch wenn ambulante Versorgung volkswirtschaftlich oft günstiger ist.


«Lassen wir doch die Technik schuften. Wir brauchen Entlastung und nicht Erschöpfung.»
Dr. Thomas Heiniger


Lösungsansätze: Vernetzung, Prävention und bedarfsgerechte Angebote

Als zentrale Lösungsansätze nannte Thomas Heiniger die koordinierte Versorgung in Netzwerken, in denen die Spitex eine zentrale Drehscheibenfunktion einnimmt. Das Versorgungsmodell der Zukunft sei ein Gesundheitsnetz, das eine enge Zusammenarbeit aller Akteure erfordert. Neue Versorgungsmodelle wie „Patient at Home“ (statt „Hospital at Home“) betonen die Versorgung des Menschen zu Hause, wobei die Spitex mit ihrer Expertise zwingend eine wichtige Rolle spielen muss. Zudem gewinnt die Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention an Bedeutung („Vorsorge statt Versorgung“), wo die Spitex durch Beratung und Früherkennung aktiv werden kann. Angesichts der Zunahme von Einzelhaushalten müssen Spitex-Organisationen auch Bedürfnisse jenseits der reinen Pflege, wie Gesellschaft und individuelle Dienstleistungen, berücksichtigen und entsprechende Angebote schaffen, die vom Klienten selbst bezahlt werden. Auch die Unterstützung pflegender Angehöriger ist entscheidend, wobei einheitliche Regeln für Qualität, faire Bedingungen und die Vermeidung ungerechtfertigten Profits gefordert sind. Die einheitliche Finanzierung (EFAS) wird als grosse Chance gesehen, Fehlanreize abzubauen und die Finanzierung langfristig zu sichern, wofür Spitex Schweiz eine solide Datenbasis und eine gemeinsame Tariforganisation anstrebt.


«Die Spitex steht in der Mitte. Sie hat eine zentrale Rolle, bei ihr laufen die Fäden zusammen. Sie wird zur Drehscheibe für die Patientinnen und Patienten im Schweizerischen Gesundheitssystem.»
Dr. Thomas Heiniger


Die Spitex als vernetzte, patientenorientierte Full-Service-Anbieterin

Zusammenfassend wird die Gesundheitsversorgung der Zukunft koordiniert stattfinden, mit den Menschen im Mittelpunkt und der Spitex in einer zentralen Netzwerkrolle. Dank technischer Entwicklung wird immer mehr zu Hause möglich und nachgefragt, was die Bedeutung der Spitex weiter steigert. Auch Gesundheitsförderung und Prävention rücken stärker in den Fokus.


«Die Spitex von morgen und übermorgen wird eine vernetzte, patientenorientierte Full-Service-Anbieterin sein.»
Dr. Thomas Heiniger


Key take aways

  • Die Nachfrage nach Spitex-Leistungen steigt rasant aufgrund demografischer, ambulanter und gesellschaftlicher Entwicklungen.
  • Der Fachkräftemangel und die finanzielle Tragbarkeit sind zentrale Herausforderungen, die innovative Lösungen erfordern.
  • Die Spitex wird künftig eine zentrale Drehscheibenfunktion in vernetzten Versorgungsmodellen („Patient at Home“) einnehmen.
  • Prävention, Gesundheitsförderung und die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse (auch ausserhalb der reinen Pflege) gewinnen an Bedeutung.
  • Die Sicherstellung einer fairen und nachhaltigen Finanzierung (im Zuge von EFAS) ist entscheidend für die Zukunftsfähigkeit der Spitex.

Service


Dieser Beitrag wurde durch meetingmetrics.ai generiert. Meeting Meetrics ist eine KI-gestützte Lösung, die Meetings effizienter macht – durch automatische Zusammenfassungen, klare Aufgaben und sicheren Wissenstransfer, ganz ohne Gesprächsunterbrechung.