Wängi
Zuerst Unsicherheit, dann ein Glücksfall: Reaktionen zur Spitex-Neuausrichtung

Verantwortliche äussern sich positiv zur neuen Lösung für die Wängemer Spitex und deren Mitarbeitenden. Der Präsident der Spitex Wängi blickt auf die vergangenen Jahre zurück.

Christoph Heer
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Ein Schild weist an der Dorfstrasse 6 auf den Eingang der Wängemer Spitex-Geschäftsstelle hin.

Ein Schild weist an der Dorfstrasse 6 auf den Eingang der Wängemer Spitex-Geschäftsstelle hin.

Bild: Roman Scherrer

Ende Jahr ist Schluss: Der Wängemer Gemeinderat hat per Ende 2021 die Leistungsvereinbarung mit der Spitex Wängi auflöst. Als Grund dafür hat er die zu hohen Kosten pro Einwohner angegeben.

In mehreren Leserbriefen haben unlängst Wängemer ihren Unmut zur besagten Kündigung kundgetan. «Bestürzt habe ich damals die Mitteilung des Gemeinderates gelesen. Seit nunmehr über 30 Jahren verfolge ich nämlich die Arbeit unserer Spitex. Als langjährige Leistungsbezügerin kann ich bezeugen, dass die Spitex ihre Arbeiten stets professionell und mit viel Herzblut verrichtet hat», schrieb etwa eine Einwohnerin von Krillberg. Sie könne nicht verstehen, dass die Mitarbeiterinnen und die Auszubildenden vor dem Nichts standen.

«Es kam vorerst keine Anschlusslösung, wie sollte da die Spitex ihre Leistungen erbringen, wenn das gut ausgebildete Personal nicht weiss, wie es weitergeht?»

Der Gemeinderat hat in der Zwischenzeit mit mehreren Organisationen Gespräche geführt und konnte kürzlich mitteilen, dass ab kommendem Jahr die Spitex-Dienstleistungen in der Gemeinde durch die Spitex Regio Tannzapfenland erbracht werden. Wie der Gemeinderat in einer Medienmitteilung festhält, können so alle Mitarbeitenden und Lernenden übernommen werden.

Freude bei übernehmender Organisation

Die übernehmende Spitex Regio Tannzapfenland freut sich auf die kommende Übernahme. «Anfang dieses Jahres wurden wir von der Gemeinde Wängi bezüglich der Leistungserbringung für ambulante Pflege kontaktiert», sagt Traudi Schönegger, Präsidentin der Spitex Regio Tannzapfenland.

Traudi SchöneggerPräsidentin Spitex Regio Tannzapfenland

Traudi Schönegger
Präsidentin Spitex Regio Tannzapfenland

Bild: PD

Der Vorstand der Spitex Regio Tannzapfenland habe sich einstimmig dafür ausgesprochen, ab dem 1. Januar 2022 die gesamten Pflegeleistungen, inklusive der psychiatrischen Pflege, für die Gemeinde Wängi zu erbringen. «Wir freuen uns sehr, dass wir unser Einzugsgebiet mit der Gemeinde Wängi vergrössern dürfen und sind sicher, dass wir die Pflegeleistungen zur vollen Zufriedenheit der Bevölkerung erbringen werden», sagt Schönegger.

Karl Scheck, Präsident der Spitex Wängi, blickt zurück: «Schon vor sieben Jahren hat die Spitex Wängi zum einen mit Spitex Organisationen im Südthurgau und zum anderen mit der Spitex Matzingen-Stettfurt-Thundorf Fusionsverhandlungen geführt. Aus verschiedenen Gründen ist es dannzumal nicht zu einer Fusion gekommen.» Aus Kostengründen sei die Leistungsvereinbarung erstmals per Ende 2018 von der Gemeinde gekündigt worden. Diese musste mit der Gemeinde neu verhandelt werden.

Karl ScheckPräsident Spitex Wängi

Karl Scheck
Präsident Spitex Wängi

Bild: PD

«Das hat trotz massiver Sparmassnahmen dazu geführt, dass wir gegen Ende 2019 in einen Liquiditätsengpass geraten sind», berichtet Scheck. Die Gemeinde habe mit einem Darlehen geholfen, damit die Spitex Wängi allen Verpflichtungen nachkommen konnte. Weil die Spitex Wängi die kleinste Organisation im Kanton ist – gemessen an den Einwohnern –, sei eine Beratungsfirma zum Schluss gekommen, dass sie mit einer umliegenden Organisation fusioniert werden sollte. Der Vereinsvorstand hat dem Gemeinderat empfohlen, die Spitex Wängi für drei bis fünf Jahre weiter zu unterstützen, «damit in aller Ruhe eine Neuausrichtung angegangen werden könnte», erklärt Scheck.

Die Kündigung sei nun per Ende Jahr ausgesprochen worden, ohne dass die Gemeinde ihre Neuausrichtung habe präsentieren können. «Das hat natürlicherweise zu einer ordentlichen Unruhe bei unseren ­Patienten, Mitarbeitenden, Mitgliedern und nicht zuletzt bei der gesamten Bevölkerung geführt», sagt Scheck und betont:

«Es ist ein Glücksfall, dass in der Zwischenzeit die Gespräche mit der Spitex Regio Tannzapfenland zu einem positiven Abschluss geführt haben.»