Rechtliche Schritte geprüftMasken-Millionäre lieferten Masken mit 5 Prozent Leistung an Spitäler
Neues Ungemach für die Emix Trading: Laut der «Rundschau» verkaufte das Unternehmen der Masken-Millionäre Glarner Spitälern Masken, die nur einen Bruchteil der versprochenen Filterleistung hatten.
Darum gehts
Die «Rundschau» liess Masken prüfen, die die Emix nach Glarus lieferte: Das Resultat war mit fünf Prozent Filterleistung «katastrophal».
Der Kanton prüft nun rechtliche Schritte.
Die Emix Trading gibt an, sie habe die Masken nicht selbst importiert.
Kaum haben sich die Jungunternehmer Jascha Rudolphi und Luca Steffen mit einer Masken-Umtauschaktion bei der Schweizer Armee etwas aus der Kritik genommen, steht schon neuer Ärger für das Handelsunternehmen an. Gemäss einem Bericht der SRF-Sendung «Rundschau» verkauften sie in der ersten Welle Schutzmasken, die eine Filterleistung von nur fünf Prozent aufwiesen – vorgeschrieben wäre, dass sie 95 Prozent der Feinstaubteilchen zurückhalten.
Die SRF-Journalisten liessen die Masken bei Univent testen, Deutschlands grösstem Maskenhersteller. Das Resultat fiel negativ aus: Geschäftsführer Thomas Vosseler gibt an, die fünf Prozent Leistung seien der schlechteste Wert, den man bei über 1000 Maskentests je gemessen habe. Er sei über diesen «katastrophalen Wert» sprachlos.
Glarus prüft rechtliche Schritte
Verkauft wurden die Chargen der beanstandeten Masken dem Kantonsspital und dem Kanton Glarus, insgesamt 40’000 Stück für Preise zwischen 7.90 und 9.90 Fr. Genutzt wurden sie auch in Arztpraxen, Altersheimen und von der Spitex. Der Glarner Regierungsrat Rolf Widmer sagte zu SRF: «Wir haben die Masken an die Leute abgegeben, die an vorderster Front gegen das Virus kämpfen – in der Erwartung natürlich, dass da keine Übertragung des Virus stattfindet.» Man wolle nun prüfen, ob man rechtliche Schritte einleite oder ob die Strafverfolgungsbehörden den Fall von sich aus verfolgten. Möglicherweise werde also die Staatsanwaltschaft Glarus nun aktiv, berichtet der «Tages-Anzeiger» (Bezahlartikel). In Zürich läuft bereits ein Strafverfahren wegen Verdachts auf Wucher. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Emix verteidigt sich
Die Emix Trading reagierte in einem Communiqué auf die Anschuldigungen der «Rundschau»: Man habe die Masken nicht selbst importiert, sondern bei einem anderen Schweizer Importeur gekauft und man sei davon ausgegangen, dass es sich um «korrekte Ware» handle. «Dass diese Maske die Trägerinnen und Träger nicht geschützt haben könnte, ist ein unerträglicher Gedanke. Die Darstellung, wir hätten Profit vor das Wohlergehen der Menschen gestellt, entbehrt jeder Grundlage», werden Rudolphi und Steffen zitiert. Man werde die beanstandeten Masken aus Kulanz ersetzen.
Positiv für das Unternehmen: Die ägyptischen Masken, von denen Emix der Schweizer Armeeapotheke 650'000 Stück verkauft hatte, bestanden den Filtrationstest der «Rundschau». Laut Univent-Chef Vosseler sind auch diese Modelle aber «völlig illegal». Der Bund hatte die ägyptischen Masken nach einem Schimmelfund letzten Sommer zurückgerufen und einen Teil davon zerstören lassen. Emix will auch diese Masken ersetzen.
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