Kredit für einen neuen Standort gesprochen

Die Spitex Appenzell Innerrhoden stösst seit längerem an die räumlichen Kapazitätsgrenzen. Bei der Suche nach einem neuen Standort wurde der Vorstand fündig in der Migros Appenzell, die sich noch im Bau befindet. Die Vereinsmitglieder genehmigten am Freitag an der Hauptversammlung für das Projekt 500’000 Franken. Ausserdem wählten sie eine neue Präsidentin.

  • Cornelia Hunziker-Bosshart wurde zur neuen Präsidentin des Spitex-Vereins Appenzell Innerrhoden gewählt. (Bild: zVg)

    Cornelia Hunziker-Bosshart wurde zur neuen Präsidentin des Spitex-Vereins Appenzell Innerrhoden gewählt. (Bild: zVg)

  • Kassier Matthias Frei überreicht der scheidenden Präsidentin Elvira Hospenthal Blumen zum Abschied. (Bild: Vreni Peterer)

    Kassier Matthias Frei überreicht der scheidenden Präsidentin Elvira Hospenthal Blumen zum Abschied. (Bild: Vreni Peterer)

Elvira Hospenthal, die auf die 22. Hauptversammlung den Rücktritt als Vereinspräsidentin eingereicht hatte, sprach von einem erfolgreichen Jahr für die Spitex Organisation Appenzell Innerrhoden. Die Nachfrage nach Dienstleistungen sei ausserordentlich hoch gewesen. Die verrechneten Stunden seien um 15,5 Prozent und die Anzahl der Einsätze um 7,8 Prozent gestiegen. «Glücklicherweise waren wir personell in der Lage, die vermehrten Stunden zu leisten», sagte die Präsidentin. Gelungen sei dies dank der Flexibilität und der grossen Einsatzbereitschaft der Mitarbeiterinnen und durch die Aufstockung des Personals um fast 10 Prozent.

Herausfordernde Einsatzplanung

Geschäftsleiterin Susanne Tidbury erwähnte die 38’704 Einsätze im Jahr 2022. Das waren 2’816 mehr als im Vorjahr. Beeindruckend ist die Zahl der zurückgelegten Kilometer. Mit 115’989 waren es 18’466 Kilometer mehr als im Vorjahr. Verrechnen konnte die Spitex im vergangenen Jahr 28’226 Stunden, das sind 3’781 mehr. Weniger Stunden als im Vorjahr verzeichnete die Mütter- und Väterberatung, die ebenfalls der Spitex angegliedert ist. Es waren 1’826 Stunden (99 weniger als im Vorjahr).

Nahe bei den Klienten

Im letzten Jahr leistete die Spitex im Bereich Hauswirtschaft und Betreuung über 5’000 Stunden. Diese Tätigkeiten seien viel mehr als nur Putzen, Einkaufen und Waschen, heisst es im Jahresbericht. Oftmals seien die Mitarbeiterinnen gern gesehene Gäste bei den Klientinnen und Klienten. Sie pflegen persönliche Beziehungen und entlasten Angehörige und Familien. Ausserdem erkennen die Haus- und Pflegehelferinnen Veränderungen, wie zum Beispiel eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes.
Konstant gestiegen ist die Nachfrage nach ambulanter psychiatrischer Pflege. Aktuell betreut das unabhängige Fachteam im ganzen Einzugsgebiet der Spitex Appenzell Innerrhoden 23 Menschen mit einer psychiatrischen Erkrankung. Das dreiköpfige Team (Tabea Oberli, Valerie Minder und Melanie Rusch) bietet individuelle und lebenspraktische Unterstützung im privaten Umfeld in den Bereichen Prävention, Erhalt der Selbstständigkeit und Kooperation mit den Angehörigen. Die Einsätze erfolgen individuell täglich, wöchentlich oder auch 14-täglich. In Krisensituationen werden unvorhergesehene Sondereinsätze zur Stabilisierung der Situation geleistet. Damit soll möglichst eine selbstzerstörerische Handlung verhindert werden.
Nach einem Unterbruch bietet die Lungenliga am Spitex Stützpunkt wieder an zwei bis drei Halbtagen im Monat Beratungen an.

Herausfordernde Planung

Bei über 100 Einsätzen pro Tag und den individuellen und teils sehr kurzfristigen Bedürfnissen von Klientinnen und Klienten sei es zusehends schwieriger geworden, nebst dem Tagesgeschäft die 18 Einsatztouren sinnvoll zu planen, führte Geschäftsleiterin Susanne Tidbury aus. Mit Cristina Odermatt und Monika Stettler hätten sich zwei versierte Mitarbeiterinnen bereit erklärt, die Planungsaufgaben vollumfänglich zu übernehmen und teilen sich eine Vollzeitstelle.
Im Rahmen der Hauptversammlung sprach Vereinspräsidentin Elvira Hospenthal das Thema «Cyberattacken» an. Leider seien auch immer wieder Institutionen im Gesundheitswesen davon betroffen. In Sachen Informatik sei die Spitex dem Kanton Appenzell Innerrhoden angeschlossen. «Da dieser keine Cyberversicherung hat, beschloss der Vorstand eine Versicherung für die Spitex abzuschliessen. Damit wären im Falle eines Angriffs zumindest die finanziellen Aufwendungen gedeckt», informierte die Präsidentin.

Positiver Jahresabschluss

Kassier Matthias Frei konnte die Vereinsmitglieder über eine Ertragssteigerung um 18 Prozent auf 3,39 Millionen Franken informieren. Die Jahresrechnung 2022 schloss somit mit einem Ertragsüberschuss von 195’641.52 Franken ab. Davon wurden die Mitgliederbeiträge und Spenden in der Höhe von 29’453.30 Franken dem Vereinskapital zugewiesen und 166’188.22 Franken dem Schwankungsfonds. Die Jahresrechnung wurde diskussionslos genehmigt.

Projekt «Neuer Stützpunkt»

«Mit dem starken Wachstum des Betriebs stösst die Spitex am jetzigen Standort an der Eggerstandenstrasse 2a seit längerem an die räumlichen Kapazitätsgrenzen. Sämtliche möglichen Optimierungsmassnahmen wurden bereits getroffen. Eine Erweiterung der Platzverhältnisse ist am heutigen Standort nicht möglich. Ein weiteres Problem sind die fehlenden Parkmöglichkeiten in der näheren Umgebung», umschrieb Vereinspräsidentin Elvira Hospenthal die aktuelle Situation und leitete damit über zu einem Kreditantrag des Vorstandes.
Die Anforderungen an einen Spitex-Hauptsitz in der Grösse der Spitex Appenzell Innerrhoden seien nicht ganz einfach zu erfüllen, was die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten erschwere. Trotz reger Bautätigkeit gebe es im Einzugsgebiet nur wenige Möglichkeiten an zentraler Lage. Fündig geworden sei der Vorstand in der neuen Migros, welche derzeit in der Sandgrube gebaut wird. Um bei Eignung und wirtschaftlicher Machbarkeit handlungsfähig zu sein, beantragte der Vorstand bereits am Freitag einen Kredit in der Höhe von 500’000 Franken für die Projektierung, den Ausbau und den Umzug an einen neuen Standort. Der grösste Teil könnte mit eigenen Mitteln finanziert werden, sagte die Präsidentin. Der Einzug in die Migros wäre Ende 2024 möglich.
Die Mitgliederversammlung stimmte dem Kreditbegehren zu.

Neue Vereinspräsidentin gewählt

Nach acht Jahren trat die Vereinspräsidentin Elvira Hospenthal zurück. Vizepräsident Sepp Nisple erinnerte daran, dass die scheidende Präsidentin in einer nicht einfachen Zeit ins Amt gewählt worden sei. In einer Zeit, in welcher der Verein finanziell nicht gut dagestanden sei. Sie sei stets offen gewesen für die Digitalisierung und technische Fortschritte. Anerkennende Worte zum Abschied erhielt die Zurückgetretene auch von Elisabeth Warzinek, der Präsidentin vom Spitex Verband St.Gallen und den beiden Appenzell, Frau Statthalter Monika Rüegg Bless, Gaby Weber, der Präsidentin der Spitex Vorderland und Pfarrer Lukas Hidber. Dieser richtete auch wertschätzende Dankesworte an die Adresse aller Spitex-Mitarbeiterinnen, die nicht «nur» Haushalt, Betreuung und Pflege machen, sondern oft auch Seelsorgerinnen seien.
Zur neuen Präsidentin des Spitex-Vereins Appenzell Innerrhoden gewählt wurde Cornelia Hunziker-Bosshart. Die 40-Jährige ist verheiratet und Mutter von zwei Töchtern. Sie wohnt seit 2016 in Appenzell, ist stellvertretende Leiterin Innere Dienste bei Bänziger Partner AG und Vizepräsidentin des Schulrats Appenzell. Wegen einer Terminkollision konnte sie an der HV nicht teilnehmen.
Im Anschluss an die Versammlung im Alters- und Pflegezentrum «Alpsteeblick» referierte Birgit Nägeli zum Thema «Ernährung im Alter – ausgewogen, vielfältig und genussvoll». Sie ist Ernährungsberaterin in der Klinik Gais.

11
6

Weitere Artikel

Schreibe einen Kommentar