Kanton Uri
Frische Menüs nun auch im Urner Oberland: Spitex Uri baut Mahlzeitendienst aus

Der Frischmahlzeitendienst der Spitex Uri boomt. Aus diesem Grund ist das Liefergebiet erweitert worden. Alfred Regli ist einer der freiwilligen Fahrer. Der 70-jährige Andermatter erzählt von seinen ersten Einsätzen und davon, was ihn antreibt.

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19’950 frische Mahlzeiten hat die Spitex Uri im vergangenen Jahr ausgeliefert. 26’300 Kilometer legten die freiwilligen Fahrerinnen und Fahrer dafür zurück. Was 2018 in einzelnen Gemeinden im Urner Unterland als neues Projekt der Spitex Uri gestartet ist, hat sich mittlerweile zu einem regelrechten Erfolgsmodell entwickelt. So sehr, dass der Mahlzeitendienst im Februar dieses Jahres weiter ausgebaut wurde. «Immer wieder erhielten wir Anfragen, warum ihre Gemeinde nicht beliefert werde. Und wir konnten keine Hand bieten», erklärt Verena Bohl, Fachverantwortliche des Mahlzeitendienstes der Spitex Uri. «Mit dem Ausbau können nun weitere Kunden auf den Mahlzeitendienst zählen.» Zusammen mit Irene Infanger ist sie für die Organisation und Koordination des Frischmahlzeitendienstes zuständig.

Alfred Regli ist Freiwilliger beim Mahlzeitendienst Spitex Uri.

Alfred Regli ist Freiwilliger beim Mahlzeitendienst Spitex Uri.

Bild: PD

So werden zum einen neu die Schächentaler Gemeinden Spiringen Dorf und Unterschächen Dorf sowie Silenen, Amsteg und Intschi beliefert. Zum anderen zählt seit Anfang Februar auch das Urner Oberland mit Andermatt, Göschenen Dorf, Gurtnellen, Hospental, Realp und Wassen zum erweiterten Liefergebiet.

Wenn das Kochen zur Herausforderung wird

Das Angebot des Mahlzeitendienstes richte sich primär an betagte, kranke oder verunfallte Menschen. «Für Personen, die aufgrund des Alters oder einer Beeinträchtigung in ihren Möglichkeiten eingeschränkt sind, kann das Zubereiten einer ausgewogenen Mahlzeit oder der Gang zum nächsten Einkaufsladen eine Herausforderung sein», so Bohl. «Der Mahlzeitendienst schafft da Abhilfe.» Denn Bohl betont: «Eine ausgewogene und gesunde Ernährung ist wichtig und trägt viel zur Gesundheit und zum Wohlbefinden bei.» Dass diese Dienstleistung einem Bedürfnis im Kanton Uri entspricht, beweist die von Jahr zu Jahr steigende Anzahl ausgelieferter Gerichte.

Einer, der dafür verantwortlich ist, dass das Menü pünktlich, frisch und heiss den Weg zum Kunden findet, ist der freiwillige Fahrer Alfred Regli. Zweimal wöchentlich, jeweils montags und dienstags, tourt der 70-jährige Andermatter mit seinem Hyundai 4x4 durchs Urner Oberland. «Wenn ich auf die letzten beiden Monate und die Einsätze zurückblicke, verspüre ich grosse Freude. Es ist eine sehr wertvolle und dankbare Aufgabe», betont Regli.

«Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden»

Im Urserntal ist Alfred «Schibler» Regli kein Unbekannter: «Uetti Schibler, was machsch de du da?», hiess es bereits bei einem seiner ersten Einsätze in Andermatt, als ihm ein ehemaliger Schulkollege die Türe öffnete. Früher habe Alfred Regli das Essen in seiner Beiz serviert und jetzt liefere er es sogar noch bis nach Hause an den Küchentisch, meinte der Kunde. Regli war nämlich Wirt im Gasthaus Altkirch an der Gotthardstrasse in Andermatt – auch «Schibli» genannt, daher sein Übername.

Auf die Frage, warum sich Regli dazu entschieden hat, als freiwilliger Fahrer Mahlzeiten auszuliefern, antwortet er mit «Nächstenliebe». «Ich geniesse den Kontakt zu den Menschen. Immer wieder treffe ich auf Leute, die ich lange nicht mehr gesehen habe», sagt der Pensionär. «So kann ich mit meiner Arbeit als Mahlzeitendienstfahrer das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.»

Der Teller mit dem Essen wird bereit gemacht.

Der Teller mit dem Essen wird bereit gemacht.

Bild: PD

Die Mahlzeitendienstfahrerinnen und -fahrer werden zwar mit einer kleinen Entschädigung pro Einsatz entlohnt, doch darum gehe es nicht. «Der Kontakt zu den Leuten und die vielen positiven Rückmeldungen sind Lohn genug», so Regli. Für viele, insbesondere ältere Menschen, sei der Besuch des Mahlzeitendienstes nämlich der einzige soziale Kontakt, den sie haben – etwa, wenn Angehörige weiter weg wohnen oder der Freundeskreis der Betagten kleiner geworden ist.

Alfred Regli ist einer von vier Fahrerinnen und Fahrern im Oberland, im Urner Unterland ist es in der Zwischenzeit ein 14-köpfiges Team. «Unsere Fahrerinnen und Fahrer sind eine bunt durchmischte und aufgestellte Truppe. Der jüngste Fahrer ist 35, die älteste Fahrerin 79 Jahre alt», weiss Verena Bohl. Aufgrund des zunehmenden Interesses an der Dienstleistung seien weitere Freiwillige willkommen.

Alfred Regli mit mehreren verpackten Mahlzeiten.

Alfred Regli mit mehreren verpackten Mahlzeiten.

Bild: PD

Ausgewogene Menüs heiss geliefert

Der Einsatz beginnt für Alfred Regli jeweils um 10.45 Uhr im Spitex-Büro in Andermatt. Dort holt er die Unterlagen und das Tablet mit den Infos und Koordinaten der Kunden. Danach geht’s zum Seniorenzentrum Ursern, denn dort wird das Essen fürs Urner Oberland vom Küchenteam frisch zubereitet – die Mahlzeiten für die Kunden im Urner Unterland kommen aus der Küche des Kantonsspitals Uri. Ein Menü besteht jeweils aus 3 Gängen, es kann zwischen verschiedenen Menüs ausgewählt werden. In Porzellan-Geschirr heiss abgefüllt und in einer isolierten Styroporbox eingepackt, ist das Menü bereit für den Transport. «In den Boxen bleibt das Zmittag mindestens zwei Stunden heiss, so bleibt auch zwischen den einzelnen Besuchen genug Zeit für einen kurzen Schwatz», so Regli. (pd)

Hinweis

Für das Urner Oberland ist die Spitex Uri immer noch auf der Suche nach freiwilligen Fahrerinnen und Fahrern. Interessierte Personen aus der Region Oberland können sich im Mahlzeiten-Büro melden per Mail an mahlzeitendienst@spitexuri.ch oder telefonisch unter 041 874 77 53.