Etwas Abwechslung im Heimalltag: Die Bewohner der Sonnmatt verfolgen die Bauarbeiten mit

Das Seniorenzentrum Uzwil wird erweitert. Die Bauarbeiten tangieren den Heimbetrieb nur unwesentlich.

Philipp Stutz
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Imposante Baustelle westlich der «Sonnmatt»: Das neue Gebäude kann voraussichtlich Ende 2021 bezogen werden. (Bilder: Philipp Stutz)

Imposante Baustelle westlich der «Sonnmatt»: Das neue Gebäude kann voraussichtlich Ende 2021 bezogen werden. (Bilder: Philipp Stutz)

Die Bewohner der «Sonnmatt» nehmen regen Anteil an der Bautätigkeit. Vom Obergeschoss des bestehenden Gebäudes aus verfolgen sie die Arbeiten auf dem grossen Areal mit Interesse. «Sie erachten das Ganze als spannend», hat Kurt Marti, Leiter des Seniorenzentrums Uzwil, beobachtet. So haben Bewohner mitverfolgt, wie Bäume maschinell gefällt und zerlegt wurden. Eine Arbeit, die früher mühselig in Handarbeit erledigt werden musste. Auch der Abbruch von Scheune und Dépendance stiess auf Aufmerksamkeit.

Ebenso staunen Bewohner, mit welcher Präzision Kranführer Material und Bauteile auf dem Gelände platzieren. Die Bauzeit ist mit Lärm verbunden, der etwa bei Bohrarbeiten entsteht. Dieser macht weniger den Bewohnern als vielmehr den Mitarbeitenden zu schaffen. «Doch die Immissionen halten sich in Grenzen», betont Marti.

Baustelle und Betrieb voneinander getrennt

Der Erweiterungsbau umfasst ein viergeschossiges Gebäude, das mit einem Zwischentrakt mit den bestehenden Häusern verbunden wird. «Es ist uns gelungen, Baustelle und Betrieb voneinander zu trennen», sagt Marti. Vom neu geschaffenen Parkplatz mit 70 Plätzen gelangt man direkt zum Bistro. Dieser Elementbau ersetzt vorübergehend die Cafeteria und wird als Provisorium verstanden. Das Bistro ist grosszügig dimensioniert und bietet Platz für eine Vielzahl von Gästen. «Das ist auch nötig, denn die Bauzeit von über zwei Jahren ist lang», betont Marti. Der Bauplatz wird vom Schwimmbad Uzwil, das heisst von der Flawilerstrasse her erschlossen.

Der Erweiterungsbau soll Ende 2021 bezogen werden. «Das genaue Datum lässt sich zurzeit noch nicht fixieren», erläutert der Heimleiter. Die Witterung sei ein wichtiger Faktor für den Baufortschritt. Sind die Fenster mal installiert, ist das Ende der Bauarbeiten absehbar.

«Wir sind überzeugt, mit dem Neubau die Bedürfnisse der nächsten Generation abdecken zu können», sagt Kurt Marti.

«Wir sind überzeugt, mit dem Neubau die Bedürfnisse der nächsten Generation abdecken zu können», sagt Kurt Marti.

Neue Postadresse: Waldburgstrasse 10

Der ehemalige Parkplatz dient nun als Einrichtungsplatz für die Baustelle. Das Seniorenzentrum verfügt über einen neuen Eingang und über eine neue Postadresse: Waldburgstrasse 10. Was auch auf den Navigationsgeräten ersichtlich wird.

Neben den 70 neuen Parkplätzen wird eine nichtöffentliche Tiefgarage mit 30 Plätzen unterhalb des Erweiterungsbaus entstehen. Sie wird von der Spitex Region Uzwil benutzt, die ihren Standort hierher verlegt. Auch der Fahrdienst Tixi Fürstenland bekundet Interesse an diesem Standort. Die Tiefgarage ist für Hausfahrzeuge des Seniorenzentrums wie etwa den Schneepflug reserviert. Nur wenige Parkiermöglichkeiten sind für Mitarbeitende vorgesehen. Marti sagt:

«Mehr als 30 Tiefgaragenplätze zu schaffen, ist aus finanziellen Überlegungen nicht möglich gewesen.»

Für die Bewohner ist keine Verlegung notwendig. Die Küche und die Wäscherei bleiben bis zum Bezug der neuen Einrichtung am heutigen Standort in Betrieb, sodass es keine Zwischenlösungen braucht. Die Anpassungs- und Umbauarbeiten betreffen Räume im Unter-, im Erd- und teilweise Obergeschoss. Im Erdgeschoss des bestehenden Verwaltungstrakts werden weitere Büros eingebaut. Die neue Küche wird im Erweiterungsbau realisiert. Das habe den Vorteil eines fliessenden Übergangs von der alten in die neue Küche, sagt Marti. Am Standort der bisherigen Küche entsteht die neue Wäscherei. «Sie ist heute hoffnungslos überlastet, die Kapazitäten müssen erhöht werden», sagt der Heimleiter. Die Waschmaschinen stehen teilweise seit 30 Jahren in Betrieb.

Stützpunkt der Spitex im Erweiterungsbau

Die Spitex Region Uzwil, die ihren Betrieb dieses Jahr aufgenommen hat, wird künftig ihren Stützpunkt im Neubau haben. Sie ist zurzeit an drei Standorten dezentral organisiert. «Der Umzug ergibt Sinn, bestehen doch Berührungspunkte zwischen Seniorenzentrum und der Spitex», sagt Marti. Die Spitex Region Uzwil kommt damit in die Mitte ihres Einzugsgebiets zu stehen. Es handelt sich um ein grosses Gebiet, das sich von Niederbüren bis Lütisburg erstreckt und rund 28000 Einwohner umfasst. In der Spitex sind 70 Mitarbeitende beschäftigt.

Die Investition für den Neubau und Anpassungen am bestehenden Gebäude belaufen sich auf rund 38 Millionen Franken. Hinzu kommen weitere 8 Millionen für den Grundstückskauf. Der Kredit ist von den im Zweckverband beteiligten Gemeinden Uzwil, Oberuzwil und Oberbüren genehmigt worden. Deren Stimmbürger haben der Investition zugestimmt.

Demografische Entwicklung berücksichtigen

Zum Seniorenzentrum Uzwil gehören die Häuser Sonnmatt und Marienfried. Es gehört zu den grössten öffentlichen Pflegeheimen des Kantons St. Gallen. Der Zweckverband umfasst die Trägergemeinden Uzwil, Oberuzwil und Oberbüren. Dieses Frühjahr ist Jonschwil hinzugekommen. Das Seniorenzentrum Uzwil verfügt nach dem Ausbau über genügend Kapazitäten zur Aufnahme von Bewohnern aus Jonschwil. Die Einwohnerzahl der vier Gemeinden steigt kontinuierlich und liegt aktuell bei rund 27 000. Schätzungen gehen davon aus, dass sich der Anteil älterer Leute noch deutlich erhöhen wird. Diese demografische Entwicklung wird sich auf die Zahl der nötigen Pflegeheimplätze auswirken. Gestützt auf die bisherigen Erfahrungen und aktuellen Erkenntnisse sollen im Erweiterungsbau 79 Zimmer das bisherige Angebot ergänzen. Gleichzeitig werden bestehende Mehrbettzimmer «ausgedünnt». Das soll Platz schaffen und den Komfort für die Bewohner erhöhen. «Die dazu notwendigen Investitionskosten sind zwar hoch, bieten aber über weitere Jahrzehnte Gewähr für ein ausgewogenes Platzangebot im Seniorenzentrum Uzwil», schreibt der Zweckverband. (stu)