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Nidwalden

Corona belastet Spitex-Mitarbeiter und «die Einsatzplanung ist schwieriger»

Fehlende Mimik wegen der Maske, Mitarbeitende, die ausfallen, weil sie in Quarantäne sind: Corona stellt auch die Spitex-Organisationen von Nid- und Obwalden auf eine Belastungsprobe.
Die Spitex ist derzeit stark gefordert – auch in Nid- und Obwalden. (Symbolbild: Ralph Ribi)

Matthias Piazza

Die Corona-Fallzahlen bleiben hoch. Nun schlägt auch die Spitex Alarm: In den meisten Kantonen sei die Spitex überlastet, sagt Marianne Pfister vom Verband Spitex Schweiz am Dienstag gegenüber Radio SRF. Der Verband forderte deshalb am Dienstag in einem Appell Bund und Kantone auf, griffige Massnahmen zu ergreifen. Ansonsten könne die Spitex auch die Spitäler nicht mehr unterstützen. Bereits jetzt würden teils Mitarbeiter aus der Quarantäne geholt und mussten trotzdem arbeiten.

«Die Situation ist belastend, aber in einem Notfallmodus sind wir nicht», sagt Walter Wyrsch, Geschäftsleiter der Spitex Nidwalden. In den vergangenen Monaten pflegten die Nidwaldner Spitex-Mitarbeitende im Schnitt täglich zwischen einem und vier Patienten, die nur leicht an Covid-19 erkrankt waren oder sich nach einem Spitalaufenthalt zu Hause von ihrer Corona-Erkrankung erholten. Diese Mehrarbeit sei zu bewältigen, man sei im Normalbetrieb. «Es ist aber nicht die Arbeitsbelastung, die unseren gut 170 Mitarbeitern am meisten zu schaffen macht, sondern die Arbeitsbedingungen», hält Walter Wyrsch fest. «Mit Maske wird die Pflege erschwert. Vor allem mit Menschen, die dement oder schwerhörig sind, ist die Kommunikation viel schwieriger, da sie nicht mehr von den Lippen ablesen und Mimik nicht mehr erkennen können.» Auch mache die langanhaltende Pandemie vielen Patientinnen und Patienten psychisch zu schaffen.

Ausfälle wegen Quarantäne

Hinzu käme, dass immer wieder Mitarbeitende für zehn Tage ausfielen, weil sie in Quarantäne müssten. «Im Oktober waren von den gut 80 Mitarbeitern, die normalerweise täglich im Einsatz sind, 8 in Quarantäne. Das macht die Einsatzplanung schwieriger», hält Walter Wyrsch fest. Aktuell befänden sich glücklicherweise nur drei Personen in Quarantäne. Dass teils Mitarbeitende aus der Quarantäne geholt würden, wie in anderen Kantonen, sei bei der Spitex Nidwalden aber noch nie vorgekommen. In die Zukunft blickt er mit Sorge, vor allem auf die Zeit nach dem 10. Januar:

«Je nachdem, wie sich die Leute über Weihnachten und Neujahr verhalten, könnten die Zahlen von Covid-19-Fällen dann sprunghaft ansteigen.»

Doch die Massnahmen, die der Bund und der Kanton Nidwalden aktuell im Kampf gegen die Pandemie ergreifen, erachte er als verhältnismässig. «Und die Zusammenarbeit zwischen Kanton, Kantonsspital und uns funktioniert ausgezeichnet. Wir tauschen uns wöchentlich aus.» In diesen schwierigen Zeiten sei der regelmässige Austausch mit den rund 170 Spitex-Mitarbeitenden besonders wichtig: «Von uns Leitungspersonen ist besonders viel Aufmerksamkeit gefordert.»

«Spitex Obwalden auf hohem Niveau ausgelastet»

Auch in Obwalden sei die Situation aktuell unter Kontrolle, wie Irène Röttger, Geschäftsführerin der Spitex Obwalden, sagt. «Wir sind auf hohem Niveau ausgelastet, das war aber schon vor Corona der Fall und hat sich auch nicht gross verändert.» Für den Fall, dass coronabedingt die Auslastung steige, sei man vorbereitet. «Dank der vielen Teilzeitmitarbeitenden können wir flexibel auf Schwankungen reagieren, indem solche Mitarbeitende vorübergehend ihre Pensen erhöhen.»

Auch würde man den Intervall für gewisse nicht lebensnotwendige Pflegedienstleistungen erhöhen. Beispielsweise würden Kunden dann nur jeden zweiten statt jeden Tag geduscht werden. «Diese Massnahmen waren aber bisher nicht notwendig, auch nicht während der ersten Welle.» Coronabedingte Fälle unter den Spitex-Kunden seien bisher keine bekannt. Zu Personalausfällen wegen Quarantäne sei es bis jetzt zum Glück nur sehr vereinzelt gekommen. Aber natürlich erschwere die Maske das Arbeiten.

Video: Tele 1

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