Wohlen
Dritte Etappe der Chappelehof-Sanierung läuft: Wie eine Whatsapp-Gruppe den Baulärm etwas erträglicher macht

Bei der Sanierung des Wohler Chappelehofs hat die letzte Bauphase begonnen. Das Projekt befindet sich damit nach knapp zwei Jahren Bauzeit auf der Zielgeraden.

Marc Ribolla
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Es ist fast wie eine Operation am offenen Herzen – nur nicht ganz so dramatisch. Der Umbau und die Sanierung des Chappelehofs in Wohlen ist insofern anspruchsvoll, als er bei laufendem Betrieb stattfindet. «Das Bauen neben dem Betrieb wird aber insbesondere durch die Verwaltung, geführt von Andy und Evi Bächer, gut und mit aussergewöhnlichem Einsatz gemeistert», sagt Paul Huwiler, Präsident des Vereins St. Leonhard bei einem Rundgang über die Baustelle.

Vor rund einem Monat hat die dritte und letzte Etappe der Sanierung begonnen, die im April 2022 gestartet hatte. Die 20 Alterswohnungen, der Saal mit Bühne, die neue Kinderzahnarztpraxis und der Blumenladen sind bereits fertig und in Betrieb. Nun laufen in der dritten Etappe die Arbeiten im Innenhof, im früheren Restaurantbereich und im östlichen und südlichen Gebäudeteil mit den zukünftigen Räumlichkeiten der Spitex Freiamt und der am.pm Spitex.

Paul Huwiler, Präsident des Vereins St. Leonhard, im Innenhof des Chappelehofs, der derzeit saniert wird.

Paul Huwiler, Präsident des Vereins St. Leonhard, im Innenhof des Chappelehofs, der derzeit saniert wird.

Bild: Marc Ribolla

Die Handwerker sind an verschiedenen Stellen im Chappelehof beschäftigt. Es wird gebohrt, gefräst, gespitzt. Das verursacht Emissionen. «Man kann die fertigen Teile des Gebäudes fast nicht sauber halten. Der Baustaub setzt sich überall gleich wieder an», sagt Huwiler und streicht zum Beweis über ein Geländer. Die berührten Stellen glänzen danach wieder.

Lüftung im Saal funktionierte 50 Jahre lang falsch

Eine kreative Idee des Bauleiters Kurt Leuppi, um ein weiteres «Problem», den Baulärm, anzugehen, war die Bildung einer Whatsapp-Gruppe für die dritte Bauetappe. «Manchmal konkurrenzierten sich die Bohrgeräusche der Kinderzahnarztpraxis und der Lärm der Baustelle richtiggehend», meint Paul Huwiler schmunzelnd. Im Whatsapp-Chat können die Beteiligten aber direkt kommunizieren, wenn es zu gewissen Zeiten zu laut ist und so reagieren. «Man nimmt Rücksicht aufeinander», freut sich Huwiler.

Im Laufe der Sanierung des Chappelehofs treten immer wieder unerwartete Momente auf. «Plötzlich poppt quasi etwas auf, worüber man als Bauherrschaft zügig entscheiden muss», erklärt Huwiler. Ein Beispiel ist die Lüftung im grossen Chappelehof-Saal, die offenbar seit über 50 Jahren falsch eingestellt war.

Der grosse Saal ist fertig renoviert, und die Lüftung funktioniert nun auch korrekt.

Der grosse Saal ist fertig renoviert, und die Lüftung funktioniert nun auch korrekt.

Bild: Marc Ribolla

Die Frischluft wurde bisher im oberen Saalbereich zugeführt, die Abluft im unteren Bereich abgeführt – statt richtigerweise umgekehrt. Paul Huwiler sagt: «Wir mussten dann während der Bauphase entscheiden, ob wir das korrigieren wollen, was Mehrkosten von rund 50’000 Franken verursacht. Wir haben dann zugestimmt.»

Reserven schmelzen wie Schnee an der Sonne

Ein anderes Beispiel ist der Flügel auf der Bühne. Bis anhin stand dieser immer dort, umgeben von einem Kabäuschen und benötigte unnötig Platz. Im Zuge des Umbaus kam Huwiler die Idee, einen Wanddurchbruch in einen Nebenraum der Bühne vorzuschlagen. Weil das statisch klappt, wird der Flügel in Zukunft mehrheitlich dort hinein geschoben werden können und benötigt so viel weniger Platz auf der Bühne.

Hier entstehen derzeit die neuen Räumlichkeiten für die Spitex

Hier entstehen derzeit die neuen Räumlichkeiten für die Spitex

Bild: Marc Ribolla

Die Sanierung verläuft bisher ohne Verzögerung und ist im Zeitplan. Der Bau der Spitex-Räumlichkeiten dürfte in rund vier Monaten abgeschlossen sein, sodass sie im Juni bezugsbereit sind. Auch der Rest sollte im Sommer fertig sein. Bezüglich der künftigen Gastronomie plant der Verein Leos Gastronomie die Eröffnung des Restaurants Ende August. Der im letzten Jahr neu gegründete Verein will das Restaurant mit einem Mix aus Profis und ehrenamtlich Arbeitenden betreiben.

Die dritte Etappe der Sanierung nimmt sich dem östlichen und südlichen Gebäudeteil an.

Die dritte Etappe der Sanierung nimmt sich dem östlichen und südlichen Gebäudeteil an.

Bild: Marc Ribolla

Auf Grün steht die Ampel noch immer bei der Finanzierung des Chappelehof-Umbaus. Gemäss Paul Huwiler liegt der Betrag, den der Verein St. Leonhard stemmen muss, nach wie vor bei 13,3 Millionen Franken. Er muss aber auch sagen: «Die Reserven schmelzen langsam wie Schnee an der Sonne.» Zur Finanzierung können alle beitragen. Bereits verkauft sind alle 260 Solarpanels auf dem Dach. Weitere Sponsoringbeiträge sind beispielsweise für Holzlamellen an der Saaldecke oder Riemen des Parkettbodens möglich. Weitere Infos dazu findet man auf www.chappelehof.ch.