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Skepsis beim Pflegepersonal für Corona-Impfung
Aus 10 vor 10 vom 07.12.2020.
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Weg aus der Pandemie Pflegepersonal ist skeptisch bei Corona-Impfung

Das Pflegepersonal hat intensiven Kontakt mit Risikopatienten. Trotzdem stösst eine Corona-Impfung auf Widerstand.

Schon ab Januar sollen die ersten Impfungen gegen Covid-19-Infektionen in der Schweiz durchgeführt werden. Bis zu 70’000 Menschen sollen es täglich sein, insgesamt sechs Millionen.

Höchste Priorität gemäss der Impfstrategie des Bundes hat der Schutz von Risikopersonen. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Pflegepersonal, das in Spitälern und Heimen Risikopatienten eng betreut. Sie sollen zu den ersten gehören, die die neue Impfung bekommen.

Pflegepersonal ist kritisch

Aber das Pflegepersonal erwies sich in den letzten Jahren als nicht besonders impffreudig, wenn man die Grippe-Impfung als Indikator beizieht.

Eine Erhebung von SRF Data vom Februar hat gezeigt, dass sich im Winter 2019/2020 durchschnittlich nur gerade 30 Prozent der Pflegenden in Spitälern gegen die Grippe impfen liessen. Bei der Ärzteschaft waren es mit 60 Prozent doppelt so viele.

Ist das Pflegepersonal auch gegenüber einer Corona-Impfung so zurückhaltend? Ein Blick in das Alterszentrum Lindenhof in Oftringen (AG) zeigt, dass auch die Skepsis vor der Corona-Impfung gross ist. Das Zentrum, das auch über eine angegliederte Spitex verfügt, beschäftigt rund 250 Pflegende.

Nur rund 20 Prozent zu Impfung bereit

In der Belegschaft sei «eine grosse Verunsicherung» zu spüren, so Andrea Nyffenegger, Leiterin Pflege und Betreuung im Alterszentrum. Der Prozess der Impfzulassung, der ansonsten sehr lange dauere, sei in diesem Fall sehr schnell gegangen. Stand jetzt seien darum nur 20 Prozent der Pflegenden bereit, sich nach der Zulassung des Impfstoffes in der Schweiz auch wirklich impfen zu lassen.

Daniel Höchli, Direktor von Curaviva, dem Branchenverband von Institutionen für Menschen mit Unterstützungsbedarf, kann die Verunsicherung nachvollziehen: Noch sei vieles unklar, etwa die Art des Impfstoffes, die Wirkung und das Risiko von allfälligen Nebenwirkungen.

Höchli appelliert darum an den Bund, rasch zu informieren. Denn nur so könne Vertrauen in die Impfung gewonnen werden. «Überzeugen, aufklären, offen kommunizieren», das sei der vernünftige Weg.

Impfobligatorium auf Bundesebene kein Thema

Rein juristisch gäbe es auch noch andere Wege. Gemäss Epidemiengesetz könnte der Bund ein Impfobligatorium für bestimmte Personengruppen wie etwa das Pflegepersonal erlassen, sofern die Volksgesundheit gefährdet ist. Alternativ können auch einzelne Kantone oder Gesundheits-Institutionen eine Impfung zur verbindlichen Bedingung für die Arbeit mit Patientenkontakt machen.

Der Bund zumindest wolle von einem Obligatorium aktuell nicht Gebrauch machen, sagt Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Impfkommission. Er setzt ebenfalls auf Aufklärung: «Wir müssen die Leute informieren und ihnen nicht einfach sagen, was sie zu tun haben.»

Impfzwang wäre kontraproduktiv

Der Bund hofft also darauf, dass Pflegende freiwillig mitziehen. Das kommt bei den betroffenen Berufsgruppen gut an. Sowohl der Berufsverband des Pflegefachpersonals (SBK) als auch der Verband Curaviva betrachten einen Impfzwang als kontraproduktiv.

Trotzdem erwartet Curaviva-Direktor Höchli von den Mitarbeitenden Offenheit gegenüber der Corona-Impfung: «Wenn eine gut erprobte Impfung vorliegt gegen Covid-19, dann empfehlen wir dem Pflegepersonal dringlichst, sich impfen zu lassen.» Bis eine Mehrheit der Pflegenden dazu bereit ist, dürfte es aber noch viel Überzeugungsarbeit brauchen.

10vor10, 07.12.2020, 21:50 Uhr

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