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Überfordert und alleingelassen

Eine Studie im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit hält fest, dass betreuende Angehörige sich ihrer neuen Rolle oft lange nicht bewusst sind und deshalb externe Hilfe für sie umso wichtiger ist.

15 Stunden Betreuung – täglich. Viel Zeit für ein eigenes Leben bleibt da nicht. Ein Viertel der 50 Betreuenden, die in einer nun veröffentlichten Schweizer Studie teilgenommen haben, gaben dies als Zeitaufwand «für die Versorgung einer nahestehenden Person» an. Das Bundesamt für Gesundheit hat die Studie «Unterstützung für betreuende Angehörige in Einstiegs-, Krisen- und Notfallsituationen G04» in Auftrag gegeben. Die beiden Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in St. Gallen (FHS) und Zürich (ZHAW) haben die Untersuchung zusammen mit der Careum Hochschule Gesundheit geleitet.

Beratende Gespräche werden geschätzt

Die Forschenden stellen fest, dass vor allem Situationen, «in denen Angehörige nach und nach die Betreuungsrolle übernehmen, das Risiko der Isolation und Überlastung bergen». Die Angehörigen seien sich ihrer neuen Rolle oft lange nicht bewusst. Sie überforderten sich dabei nicht nur zusehends, sondern würden es vor allem zu Beginn verpassen, externe Angebote und Unterstützungsmöglichkeiten in Anspruch zu nehmen, wie Studienleiter André Fringer vom ZHAW-Departement Gesundheit in der Medienmitteilung erläutert. Beratungsgespräche, Hausbesuche oder Springereinsätze werden von den Betreuenden besonders geschätzt.

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Die Studienautorinnen und -autoren empfehlen, den Betreuenden von Beginn an noch umfangreicher als bisher Informationen zur Verfügung zu stellen und sie für Unterstützungsangebote zu sensibilisieren. Gemeinschaften, sogenannte Caring Communities, sehen sie zudem als Chance, das Thema den Menschen näherzubringen, bevor sie persönlich davon betroffen sind. Weiter sollten sich die Angehörigen öfters mit Vertrauenspersonen wie beispielsweise Hausärzte oder Spitex-Mitarbeitende austauschen. 

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Beitrag vom 27.01.2020

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