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Spitex-Pflegeprofis erhalten höchste Noten

Das Spitex-Team um Sonja Santi, Leiterin Psychiatrie-Team, Nicole Jud, Lernende Fage, Beatrice Stutz, Ausbildungsverantwortliche, und Susanne Dreifaldt, diplomierte Pflegefachfrau (von links), muss viele Herausforderungen meistern.

Wer solche Zufriedenheitswerte erreicht muss einiges richtig machen: 98 von 100 Befragten der jüngsten Kundenumfrage der Spitex Glattal sind mit ihrer Organisation zufrieden oder sehr zufrieden und gar 99 Prozent attestieren dem Personal ein in den allermeisten Fällen kompetentes Auftreten. Ebenfalls 99 von 100 Kunden würden die Spitex Glattal deshalb auch jederzeit weiterempfehlen. Geht es ums Vertrauen zwischen Patienten und Personal finden 95 Prozent der betreuten Personen, diese Basis sei gut oder sehr gut, die restlichen 5 Prozent stufen die Vertrauensbasis als befriedigend ein, niemand als unbefriedigend. Das sind hervorragende Werte, hinter denen viel Herzblut, Hingabe, Einfühlungsvermögen und sehr oft auch schweisstreibende Arbeit steckt.

«Als ich meinen Freunden und Bekannten erzählte, dass ich bei der Spitex arbeite, dachten die, ich mache nichts anderes als Leute waschen und Wohnungen putzen», erzählt die 19-jährige Nicole Jud am Hauptsitz der Spitex Glattal in Dietlikon. Sie steckt momentan in der Ausbildung zur Fachangestellten Gesundheit, macht also eine sogenannte «FaGe»-Lehre. Auch das bietet die Spitex Glattal, denn diese Berufsleute sind sehr gefragt, gilt doch die Pflegebranche insgesamt als ein sehr zukunftsträchtiges Betätigungsfeld. Die öffentliche Meinung über die Spitex, wie es die Lernende erfahren hat, zeugt aber nicht gerade von grosser Wertschätzung gegenüber den Pflegenden.

Falsche Vorstellungen über den Beruf

Mit den Klischees kann Nicole Jud inzwischen jedoch umgehen, denn sie weiss, was es wirklich heisst für die Spitex unterwegs zu sein. «Aber es stört mich noch immer, dass viele Leute falsche Vorstellungen haben über unseren Beruf.» Denn Jud ist eine echte Alleskönnerin, nicht nur flexibel, fachkompetent und freundlich, sondern auch medizinisch auf der Höhe, damit sie ihre Patienten stets optimal versorgen kann. Zudem ist die junge Frau meistens allein unterwegs und muss dabei schon mal mit speziellen Herausforderungen zurechtkommen.

«Nicht alle lieben uns», erläutert die Ausbildungsverantwortliche, Beatrice Stutz. «Da muss man Verantwortung übernehmen und selbstbewusst sein, sonst ist man rasch verloren», weiss sie. Das mit dem sicheren Auftreten lerne man automatisch, wenn man es zuvor noch nicht so gekonnt habe. «Ja, ich bin auch sehr rasch viel reifer geworden durch meine Erfahrungen hier.»

Neue Möglichkeiten dank Zusammenlegungen

Im mittleren Glattal hat man die Zeichen der Zeit in Sachen spitalexterne Pflege erkannt. Vor drei Jahren haben sich nicht zuletzt deshalb die zuvor einzeln aufgestellten Spitexvereine der Gemeinden Wallisellen, Dietlikon und Wangen-Brüttisellen zu einer einzigen grossen Organisation zusammengeschlossen. Heute arbeiten insgesamt 90 Personen für die neu formierte Spitex Glattal.

Die grösste Herausforderung in Zeiten eines sich rasch wandelnden Gesundheitssystems sei es, den Patienten gerecht zu werden, sagt die diplomierte Pflegefachfrau Susanne Dreifaldt. Ihre Kollegin und Teamleiterin Sonja Santi bringt es auf den Punkt: «Wir mussten massiv professionalisieren.» Der Druck komme schliesslich auch aus der Politik, welche eine immer stärkere Pflegeversorgung zuhause einfordere, ganz nach der Maxime «ambulant vor stationär». So hätten sich Klinikschliessungen und die Einführung von Fallpauschalen in Spitälern direkt auf die Spitex insgesamt ausgewirkt. Da sieht man sich seither mit immer mehr und immer anspruchsvolleren sowie auch komplexeren Fällen konfrontiert. Das Zusammenlegen von kleineren Vereinen und die dadurch grösseren Kapazitäten eröffneten gerade bei der Spitex Glattal auch neue Möglichkeiten.

Für besondere Herausforderungen im Pflegealltag gibt es in dieser fusionierten Organisation nun auch interne Spezialistengruppen. Dazu zählt das Wundteam. Von Patienten mit gequetschten Fingern über Operationsnarben bis zu künstlichen Darmausgängen können die Spezialistinnen die Wunden optimal beurteilen und auch behandeln. «Unsere Pflegerinnen sind täglich bei den Kunden. Da hat man einen engeren Kontakt, sieht den Verlauf und kann viel Erfahrungswerte sammeln», sagt Pris-ca Stucki aus dem Wundteam. «Unsere Arbeit dient aber oft auch als Prävention, damit keine neuen Wunden entstehen.» Ihr Team steht auch in engem Kontakt direkt mit den jeweils behandelnden Ärzten. Diese würden den Input der Spitex-Expertinnen schätzen, wodurch man auch unnötige Konsultationen im Sinne des Systems vermeiden könne.

Ein weiteres Spezialgebiet deckt das neunköpfige psychiatrische Betreuungsteam unter der Leitung von Sonja Santi ab. Es sei dringend notwendig, dass Spitex-Kunden eben auch auf ihr mentales Wohlbefinden angesprochen werden, sagt sie. «Ich stehe für eine gesamtheitliche Betrachtung ein, da somatische und psychische Schmerzen oder Verletzungen oft Hand in Hand gehen», betont Santi. Ihr Team betreut nicht jeden Fall selber, manchmal genügt es, den pflegenden Kolleginnen diesbezüglich mit gutem Rat zur Seite zu stehen. «Wir verfolgen ein Fallführungssystem, bei dem wir möglichst vermeiden wollen, dass zu viele verschiedene Spitexmitarbeiterinnen auf eine Person losgelassen werden.»

Das psychiatrische Spitexteam betreut Patienten zwischen 11 und 87 Jahren, erzählt die Teamleiterin. Darunter seien übrigens nicht nur Menschen mit einer Krankheitsdiagnose, sondern oft stehe man auch einfach nur bei der Trauerbegleitung oder zur Stabilisierung bereit, dann etwa wenn jemand aus dem Spital entlassen werde und wieder mit dem Alltag in den eigenen vier Wänden zurechtkommen müsse.