Budget 2020
Rosskur für die Spitex – Der Reinacher Einwohnerrat kürzt die Haushalthilfe.

Caspar Reimer
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Wer heute auf Unterstützung angewiesen ist, muss 38 Franken pro Stunde aus eigener Kasse bezahlen. (Symbolbild)

Wer heute auf Unterstützung angewiesen ist, muss 38 Franken pro Stunde aus eigener Kasse bezahlen. (Symbolbild)

Keystone

An seiner letzten Sitzung des Jahres verabschiedete der Reinacher Einwohnerrat den Jahres- und Entwicklungsplan 2020, das Budget 2020 und den Steuerfuss. Für das Budget 2020 rechnet die Gemeinde Reinach mit 2 Millionen Franken Verlust. Steigende Bildungs- und Gesundheitskosten belasten die Finanzen weiterhin. Im Gesundheitsbereich wird mit Mehrkosten sowohl in der stationären wie auch in der ambulanten Pflege gerechnet.

Insgesamt sind für 2020 Investitionen von rund 5,9 Millionen Franken vorgesehen. Trotzdem belässt die Gemeinde den Steuerfuss bei 52, 5 Prozent. Angesichts dieser finanziellen Lage gab es im Einwohnerrat Anträge, die Zahlungen der Gemeinde an die Spitex-Hauswirtschaft zu kürzen. Wer auf Unterstützung im Haushalt angewiesen ist, muss heute 38 Franken pro Stunde selber bezahlen, den Rest übernimmt die Gemeinde. «Solche Hauswirtschaftsleistungen blähen den Spitex-Betrag unnötig auf. Da gäbe es doch andere Möglichkeiten», so Rainer Rohrbach (SVP).

Auch die Sachkommission Bildung, Soziales und Gesundheit wollte die Zahlungen kürzen. Einige Ratsmitglieder sprachen aber von einer «Hauruckübung auf Kosten von Bedürftigen». Gemeinderätin Bianca Maag (SP) meinte: «Diese Haushaltseinsätze sind wichtig, da sie Unterstützung im Alltag bedeuten.»

Der Gemeinderat unterlag dann aber. Ab April 2020 müssen bedürftige Personen an die Haushaltshilfe 48 Franken selber bezahlen. «Die Erhöhung ist massiv», so Maag. Die Anhänger der Kürzung erhoffen sich durch die Kürzung eine Einsparung der Vollkosten in Höhe von 100'000 Franken.