Pflege und Betreuung
Die Krienser Spitex erhält wieder etwas mehr Geld von der Stadt

Die Beiträge für das Angebot «Hilfe zu Hause» werden nach mehreren Sparrunden wieder leicht angehoben. Ausserdem besteht neu die Möglichkeit, pflegende Angehörige finanziell zu entschädigen.

Stefan Dähler
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Eine Spitex-Mitarbeiterin unterwegs.

Eine Spitex-Mitarbeiterin unterwegs.

Symbolbild: Gian Ehrenzeller/Keystone

Die neue Leistungsvereinbarung der Stadt mit dem Spitex Verein Kriens ist unter Dach und Fach. Der Einwohnerrat hat diese am Donnerstag klar mit 25 Ja-und einer Nein-Stimme genehmigt.

Die Vereinbarung gilt für die Jahre 2024 und 2025. Im Vergleich zur bisherigen ist vorgesehen, dass der städtische Beitrag an die «Hilfe zu Hause» von 330’000 auf 350’000 Franken pro Jahr erhöht wird. Dies, nachdem der Beitrag aus Spargründen zuletzt mehrmals gekürzt wurde. 2019 zahlte die Stadt noch 487’000 Franken aus. Die letzte Senkung auf 330’000 Franken erfolgte per 2022. Es handelt sich um eine finanzielle Leistung, die, im Gegensatz zu Pflegeleistungen, nicht gesetzlich vorgeschrieben ist.

Länger zu Hause statt ins Heim

Als «Hilfe zu Hause» gilt gemäss Leistungsvereinbarung die «Betreuung und Früherkennung im Zusammenhang mit hauswirtschaftlicher Unterstützung». Eine gute Gesundheitsprävention sowie die Unterstützung in der Hauswirtschaft trage dazu bei, dass Menschen länger zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung leben können, schreibt der Stadtrat im Bericht und Antrag.

Eine weitere Neuerung in der Leistungsvereinbarung ist, dass die Spitex die Möglichkeit erhält, pflegende Angehörige in einem kleinen Pensum selbst oder in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen wie Caritas anzustellen. Die Anpassung geht auf ein Mitte-Postulat zurück und soll die Angehörigen finanziell entlasten. Die Finanzierung werde durch die Krankenversicherung der zu pflegenden Person gesichert.

Kommission wollte Betrag stärker erhöhen

Die Leistungsvereinbarung war im Einwohnerrat grundsätzlich unumstritten. Zu reden gab ein Antrag der vorberatenden Kommission für Bildung, Soziales & Gesundheit, die den Beitrag an die «Hilfe zu Hause» auf 390’000 Franken pro Jahr aufstocken wollte. Das Angebot beuge gesundheitlichen und sozialen Problemen vor. «Das hilft letztendlich auch, Geld einzusparen, da Menschen länger in den eigenen vier Wänden wohnen können», sagte Tomas Kobi (Grüne). Bettina Gomer (SP) fügte an: «Paradoxerweise werden finanziell schlechter gestellte Leute, die sich die ‹Hilfe zu Hause› nicht leisten können, gezwungen, ins Heim zu gehen.» Dort würden die ungedeckten Kosten von der Allgemeinheit übernommen, unter dem Strich sei diese Lösung aber deutlich teurer.

Beat Tanner (FDP) hielt entgegen, dass die Beitragserhöhung nach dem Giesskannenprinzip ablaufen würde. Es bringe kaum einen Mehrwert, wenn jemand für die Leistung paar Franken weniger bezahlen müsse. «Ausserdem wollen wir dem Stadtrat nicht in den Rücken fallen. Er hat mit der Spitex die Vereinbarung ausgehandelt, beide Seiten waren einverstanden.» Dem schloss sich Davide Piras (Mitte) an. Man müsse sich aber auch bewusst sein, dass aufgrund des demografischen Wandels die Beiträge künftig steigen werden und dann auch neu ausgehandelt werden sollen.

Einige sind abgesprungen

Sozialvorsteher Cla Büchi (SP) fügte an: «Die Spitex hat einen Weg gefunden, mit den tieferen Beträgen auszukommen.» Es sei zwar tatsächlich so, dass einige wenige Kundinnen und Kunden abgesprungen seien. Die Spitex sei aber einverstanden mit der Leistungsvereinbarung und zudem bestehe die Möglichkeit, diese in zwei Jahren erneut anzupassen. Letztendlich entschied sich der Einwohnerrat mit 14 zu 12 Stimmen für 350’000 statt 390’000 Franken zugunsten der «Hilfe zu Hause».

Einig war sich das Parlament hingegen darin, dass die Anstellung pflegender Angehöriger eine gute Sache ist. «Das ist ein wichtiger Schritt», sagte etwa Davide Piras.