Jahresbericht 2022
Basler Spitex leistete 25 Prozent mehr Stunden bei Kindern und Familien – und spürt die Folgen der Pandemie

Dass die Pandemie grosse Auswirkungen auf die Gesundheit – sei es die mentale oder physische – hatte, ist bekannt. Nun konkretisiert die Spitex in ihrem Jahresbericht, wo 2022 genau mehr Unterstützung benötigt und angefragt wurde.

Mona Martin
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Die Nachfrage nach Spitex-Leistungen steigt weiter.

Die Nachfrage nach Spitex-Leistungen steigt weiter.

Symbolbild: Robert Kneschke

Vor allem die Nachfrage von Kinderspitex-Unterstützung bei palliativer Betreuung, psychiatrischen Fragestellungen und Autismus-Spektrums-Störungen haben 2022 deutlich zugenommen. Das schreibt die Spitex Basel in ihrem Jahresbericht. In diesen Bereichen sei die Nachfrage im Vergleich zu 2021 um 25 Prozent auf 12’000 Leistungsstunden gestiegen.

Stefan Schütz, Geschäftsführer der Spitex Basel, kann diese Entwicklungen begründen. Bei der palliativen Betreuung gerade für Kinder und deren Angehörige baue die Spitex Basel seit zwei Jahren das Angebot aus. Da die Medizin speziell im palliativen Bereich enorme Fortschritte erzielt habe, werde die Zeit, die in der Betreuung gebraucht werde – auch bei Erwachsenen – immer länger. Die Spitex Basel verfüge bereits über ein Spezialteam für erwachsene Palliativ-Kundinnen und -Kunden. In diesem Team werden fortlaufend Kompetenzen für die palliative Betreuung von Kindern gefördert.

Die steigende Nachfrage für psychiatrische Betreuung führt Schütz klar auf die Pandemie zurück. Jugendliche hätten bekanntlich stark unter den Coronamassnahmen gelitten. Das halle immer noch nach und bedürfe mehr Betreuung. Schütz sieht zudem eine generelle Zunahme von Autismus-Spektrums-Störungen. Das sei auch in den Schulen der Fall. Was die Gründe hierfür sind, könne er nicht genau sagen. Es sei aber eine allgemein beobachtbare Entwicklung.

Mehr Ausfälle beim Personal

Die Anzahl der Kundinnen und Kunden sei 2022 etwa gleich geblieben wie 2021. Allerdings traten mehr Menschen mehrmals in eine Klinik ein und wieder aus. Das liess die Zahl der Anmeldungen leicht steigen.

Im Jahresbericht heisst es ausserdem, dass die Mitarbeitenden der Spitex nach Abklingen der Pandemie deutlich mehr ausfielen. Das sei auf Ermüdungserscheinungen zurückzuführen. So musste stärker fokussiert werden. Kundinnen und Kunden erhielten dementsprechend fünf Prozent weniger Pflegestunden.

Spendengelder dringend benötigt

Das Weiterentwickeln des Angebots – namentlich in der Palliative Care für Kinder und ihre Angehörigen – sei nur dank grosszügigen Spenden möglich gewesen, denn die Beiträge der Sozialversicherungen können die Kosten nicht decken.

Neu gab es bei der Spitex Basel ausserdem ein Online-Kundenportal, auf dem jederzeit wichtige Informationen abrufbar sind. Die Spitex Basel verzeichnet für 2022 einen Ertrag von 40,1 Millionen und einen Betriebsaufwand von 42,2 Millionen Franken. Nach Finanzerfolg und ausserordentlichem Aufwand schliesse die Rechnung mit einem Verlust von 2,2 Millionen Franken ab.