Fricktal
Stein: Die Spitex Fricktal AG ist gegründet – 6 Organisationen machen mit

6 Organisationen für spitalexterne Krankenpflege haben diese Woche den Zusammenschluss vertraglich besiegelt. In Rheinfelden wurde die Spitex Fricktal AG mit Sitz in Stein gegründet.

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Die Spitex wird für viele Fricktaler Gemeinden schon bald von Stein aus koordiniert. – Foto: az

Die Spitex wird für viele Fricktaler Gemeinden schon bald von Stein aus koordiniert. – Foto: az

Es ist ein Schritt mit Blick in die Zukunft – die Spitex Fricktal AG mit Sitz in Stein wurde in Rheinfelden gegründet. Das Projekt vorbereitet hatte die Spitex-Steuergruppe, in welcher Vertreter von 7 Spitexvereinen vertreten waren, zusammen mit diversen Arbeitsgruppen und einem Ausschuss der interessierten Gemeinden.

Gemeinden, die den Spitexorganisationen Rheinfelden, Möhlin und Mittleres Fricktal, Oberes Fricktal, Wegenstettertal/Schupfart und Staffeleggtal angeschlossen waren, haben nun die Spitex Fricktal AG gegründet.

«Ziel der Spitex Fricktal AG ist es, für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet zu sein», sagt Peter Frick, Gemeinderat in Zeiningen und Präsident des Verwaltungsrats der Spitex Fricktal AG. Herausforderungen, denen die heutigen kleinen Organisationen nicht mehr gewachsen sein dürften.

Aufgrund der demografischen Entwicklung wird sich die Zahl der betagten Menschen bis 2030 praktisch verdoppeln und damit der Bedarf an Unterstützungs- und Pflegedienstleistungen.

Ein zusätzlicher Bedarf lässt sich aus der kantonalen Planung herleiten, welche primär auf die ambulante Versorgung setzt – was einerseits den Betagten erlaubt, möglichst lange zu Hause zu leben und andrerseits kostengünstiger ist, als die stationäre Betreuung in einem Alters-oder Pflegeheim.

Ein Teil der zusätzlichen Kosten für die ambulante Pflege dürfte kompensiert werden, da die Anzahl künftiger Heimplätze in Grenzen gehalten wird.

Neben diesem Mehr an Leistungen wird künftig von den Spitex-Mitarbeitenden erwartet, komplexere Pflege- und Betreuungssituationen zu bewältigen.

Um dies zu ermöglichen, müssen die Mitarbeitenden der lokalen Spitex-Zentren von administrativen Arbeiten entlastet werden, damit sie sich auf die Betreuung ihrer Kundinnen und Kunden konzentrieren können. Die Aus- und Weiterbildung sollen gefördert und das Qualitätsmanagement ausgebaut werden.

Durch diese Entwicklung wird die Spitex immer komplexer. Die Anforderungen an die strategische und operative Führung sind bereits heute hoch und werden mit Sicherheit zunehmen.

Die Professionalisierung der Führung trägt dieser Entwicklung Rechnung und löst die heutigen Nachfolgeprobleme auf der Ebene der einzelnen Vereinsvorstände. Die Spitex Fricktal AG ist eine nicht gewinnorientierte Aktiengesellschaft.

Alleinaktionäre sind die Stadt Rheinfelden, die Gemeinden Möhlin, Sisseln, Stein, Wegenstetten, Hellikon, Zuzgen, Bözen, Zeihen und Herznach. Weitere Gemeinden müssen erst die kommenden Gemeindeversammlung abwarten, bevor ein definitiver Beitrittsentscheid zur Spitex Fricktal AG gefällt werden kann.

Sie können jedoch noch vor der Aufnahme des Betriebes per 1. Januar 2014 der Gesellschaft beitreten. Die Struktur der Aktiengesellschaft lässt den Beitritt weiterer Gemeinden auch danach zu.

Die Spitex Fricktal AG wird strategisch durch einen 7-köpfigen Verwaltungsrat geführt. Der Verwaltungsrat ist verpflichtet, eine bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung mit qualitativ hochstehenden Dienstleistungen in Pflege und Hauswirtschaft sicherzustellen, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren und ein umfassendes Angebot an Aus- und Weiterbildung zu gewährleisten.

Er stellt sicher, dass die kantonale Ausbildungsverpflichtung und die Leistungsvereinbarungen mit den Gemeinden vollumfänglich erfüllt werden können.

Die operative Führung liegt bei der Geschäftsleitung. Diese setzt die Unternehmenspolitik und -strategie um und ist verantwortlich für die Organisationsentwicklung, die Unternehmenskultur und den Unternehmenserfolg.

Sie wird unterstützt durch die Leitung Personalwesen sowie Finanz- und Rechnungswesen. Alle diese Funktionen sind Teilzeitstellen.

In der Geschäftsstelle in Stein werden auch die administrativen Aufgaben zusammengeführt. Neu verfügt die Spitex Fricktal AG auch über eine Stabsstelle für Qualitätsmanagement und über eine Ausbildungsverantwortliche. Beide arbeiten eng mit den Spitex-Zentren zusammen.

Die heutigen Spitex-Zentren bleiben bestehen und versorgen weiterhin die Bevölkerung in ihrem Einzugsgebiet. Sie bleiben erste Anlaufstelle für ihre Kundinnen und Kunden. Auch die Zusammensetzung der Teams in den Zentren bleibt unverändert, sodass die Kundinnen und Kunden weiterhin von den ihnen vertrauten Personen betreut werden.

Im Spät- und Nachtdienst, beim Einsatz von Fachexpertinnen und in der Ausbildung arbeiten die Spitex-Zentren aber enger zusammen.

Die Spitex Fricktal AG schliesst mit den Gemeinden in globo eine Leistungsvereinbarung ab. Die beteiligten Gemeinden ernennen einen Spitex-Ausschuss, der unter anderem die Leistungsvereinbarung mit der Spitex Fricktal AG verhandelt und Gesprächspartner für den Verwaltungsrat ist.

Die strategische Führung wird gestrafft und die Nachfolgeprobleme der einzelnen Vorstände eliminiert. Die operative Führung, die Organisations- und Personalentwicklung, sowie das Qualitätsmanagement werden professionalisiert.

Kundinnen, Kunden und Mitarbeitende profitieren von dieser Leistungsverbesserung bei unveränderter Nähe der Spitex und unter Beibehaltung der heutigen Spitex-Zentren und Teams.

Die Spitex Fricktal AG kann als attraktiver Arbeitgeber auftreten, um künftigen Personalengpässen zu begegnen. Die Gemeinden erhalten mit der Spitex Fricktal AG einen kompetenten und zuverlässigen Partner für die medizinische/pflegerische Versorgung der Region. (AZ)