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Pflegerin mit Migrationshintergrund hat die Sprachhürde gemeistert

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Ein Theaterstück rückt Pflegefachkräfte mit Migrationshintergrund in den Fokus. Aus diesem Anlass haben die FN mit Graciela Bürgisser-Vega gesprochen. Sie stammt ursprünglich aus Paraguay und arbeitet bei der Spitex Sense. 

Graciela Bürgisser-Vega winkt bei der Ankunft der Journalistin vor ihrem Wohnhaus in Schmitten fröhlich aus dem Fenster. So ergeht es auch ihr selber, wenn sie als Spitex-Sense-Mitarbeiterin bei ihren Klientinnen und Klienten ankommt: «Viele schauen aus dem Fenster, sie erwarten mich bereits.» Das mache sie glücklich: «Denn sie strahlen bei meiner Ankunft.» Die Wertschätzung, das Vertrauen, das ihr die Menschen im Sensebezirk entgegenbringen, sei sehr schön. «Oft wollen sie, dass ich noch ein bisschen länger bleibe und mit ihnen spreche, das ist aber leider nicht immer möglich.» Viele wollten philosophieren: «Ich begegne vielen Menschen, die belesen sind und viel Wissen haben.» Auch sei es schon vorgekommen, dass eine Person mehr wusste über ihr Ursprungsland Paraguay, über die Landschaft und den Amazonas, als sie selber, erzählt Graciela Bürgisser-Vega und lacht.

Die Sprache als Hürde

Die Mutter einer elfjährigen Tochter kennt die Schweiz seit 1999. 2004 heiratete sie Jakob Bürgisser. In Paraguay hatte sie eine Ausbildung als Krankenschwester absolviert. Die Anerkennung dieses Fähigkeitszeugnisses in der Schweiz erwies sich jedoch als schwierig. Hauptgrund dafür war die Sprache: «Ich hatte das geforderte Level noch nicht erreicht.» Doch im Spital Lindenhof fand sie schliesslich eine Anstellung als Praktikantin: «Sie haben mir sehr geholfen. Ich habe die Sprache im Umgang mit den Patientinnen und Patienten gelernt.» Den Kontakt mit Kranken zu finden, sei ihr immer leicht gefallen. Elf Jahre lang habe sie im Lindenhof gearbeitet und auch in einem Berner Pflegeheim Erfahrungen sammeln können, bevor sie die Ausbildung als Fachangestellte Gesundheit erfolgreich abschloss. «Ich wollte mein Deutsch verbessern, fachlich wusste ich das meiste schon.» 

Die Sprache ist für Graciela Bürgisser überhaupt ein grosses Thema: «Als ich dann zur Spitex Sense kam, hatte ich zuerst Angst, dass ich die Leute wegen ihres Dialekts nicht verstehe», erzählt sie in fliessendem Deutsch. Die ersten zwei Jahre seien anspruchsvoll gewesen. Jetzt, nach vier Jahren in diesem Job, laufe es gut. Berndeutsch verstehe sie am besten durch die vielen Jahre in Bern, aber auch Dialekte aus der Ostschweiz habe sie kennengelernt. Eine Herausforderung für sie sei insbesondere der St.-Galler-Dialekt, sagt sie fröhlich. 

Ist das Wetter gut, ist vom Wohnort der Familie Bürgisser die Kaiseregg zu sehen: «Wenn ich sie sehe, bin ich glücklich», sagt Graciela Bürgisser. Sie sei hier zu Hause. In ihrem Ursprungsland Paraguay, insbesondere auf dem Land, verhalte es sich mit dem Umgang mit älteren Menschen anders: «Pflegeheime sind noch ein Tabu.» Es liege an den Söhnen und Töchtern, die Eltern zu betreuen. «Und wenn jemand krank ist, geht die ganze Familie ins Spital.»

Essen in Gesellschaft

Auf Vorurteile sei sie nicht gestossen im Kontakt mit den Klientinnen und Klienten aus dem Sensebezirk. Diese zeigten sich dankbar für ihre Arbeit. Schwierig sei jedoch die Erfahrung gewesen, dass die Menschen viel alleine sind: «Sie haben kaum Bewegung und vergessen zu trinken.» Alleine zu essen, sei für viele Menschen auch ein Problem: «Sie wollen in Gesellschaft essen.» Überhaupt sei das Essen immer ein grosses Thema, und nicht selten komme es vor, dass ihr die Senslerinnen und Sensler eine Mahlzeit anböten. «Ich muss aufpassen und eine gesunde Distanz behalten.» Denn ihr Job sei mit grosser Verantwortung verbunden: «Ich hinterfrage mich oft, ob ich alles gesehen und gut gemacht habe.»

Wenn sie alleine jemanden pflege, müsse sie auch selber entscheiden, ob der Arzt hinzugezogen werden muss oder nicht. Zum Glück sei die Unterstützung des Arbeitgebers gross, freut sich die Spitex-Sense-Mitarbeiterin.

Graciela Bürgisser-Vega aus Schmitten kommt ursprünglich aus Paraguay und kennt die Schweiz seit 1999. 
Marc Reidy

Theaterspiel

Chuenägele – Eine leise Utopie

Anfang November kommt das Stück «Chuenägele – Eine leise Utopie» auf die Bühne in der Aula der OS Tafers. Die Geschichte dreht sich laut Vorankündigung um Frau Schneebeli. Sie sitzt in ihrer Alterswohnung. Glück bedeutet für sie, nützlich zu sein, nicht nur für sich, auch für andere. Aber wer braucht schon eine alte Schachtel? Jeden Morgen kommt Frau Fröhlich Besuch von der Spitex. Eines Tages dann steht ein Senegalese vor der Türe …

Das Theaterspiel zum Thema Pflegefachkräfte mit Migrationshintergrund stammt aus der Feder des Vereins «Visch&Fogel Theater unterwegs» mit Sitz in Willisau. Der Verein macht zeitgenössisches Theater für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Er bringt die Stücke in verschiedenen Kantonen zur Aufführung. Wie der Verein auf seiner Webseite schreibt, sucht er die Zusammenarbeit zwischen Kulturschaffenden und anderen Institutionen: «So erreichen wir Menschen aus verschiedenen Kreisen und Himmelsrichtungen, eben Visch&Fogel.» Für die Aufführungen des Stücks «Chuenägele» in Tafers gibt es eine Patenschaft des Vereins Dienste für Senioren. Dieser bietet Seniorinnen und Senioren einen Fahrdienst im Sensebezirk an. Zudem gibt es eine Patenschaft mit der Spitex Sense und mit Pro Senectute Freiburg. emu

Frau Schneebeli hat Besuch von der Spitex. 
zvg

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