ambulante pflege
Mehr Nähe, mehr Service: Güttingen setzt auf die Spitex im Dorf

Die Gemeinde kündigt die Mitgliedschaft bei der Spitex Region Kreuzlingen. Neuer Partner wird die RehaEx.

Martina Eggenberger Lenz
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RehaEx-Präsidentin Doris Eberhardt, Gemeinderätin Sandra Stadler und Angelina Horber, Betriebsleiterin RehaEx.

RehaEx-Präsidentin Doris Eberhardt, Gemeinderätin Sandra Stadler und Angelina Horber, Betriebsleiterin RehaEx.

Bild: PD

Der Güttinger Gemeinderat hat beschlossen, die Vereinbarung mit der Spitex Region Kreuzlingen für ambulante Leistungen per Ende 2021 zu kündigen. Dafür steigt die Seegemeinde bei der lokalen Spitex RehaEx ins Boot. Güttingen ist seit 2014 das östlichste Mitglied der Spitex Region Kreuzlingen, die ein Gebiet bis Berlingen abdeckt und über mehrere Standorte verfügt, unter anderem in Landschlacht. Die Kündigungsfrist beträgt ein Jahr. Vizegemeindepräsidentin Sandra Stadler begründet den Entscheid wie folgt:

«Im Rahmen der Zusammenarbeit unseres Pandemieteams im Dorf haben wir gemerkt, wie wertvoll die Zusammenarbeit mit der Nachbarschaftshilfe und der RehaEx für individuelle Lösungen für unsere Bevölkerung ist.»

Die Mitarbeiterinnen der RehaEx seien innert weniger Minuten vor Ort gewesen, wenn das nötig war, stellt Stadler fest. «Wir waren von der unkomplizierten, raschen und kompetenten Zusammenarbeit sehr beeindruckt.»

Zusammen mit einem Team aus 25 Freiwilligen kümmern sich die Fachpersonen der RehaEx darum, dass Güttingen möglichst gut durch die Pandemie kommt. Die Gruppe kümmere sich um Einkaufshilfen, ergänzt das Team der Fahrerinnen vom Mahlzeitendienst, wirke der Vereinsamung entgegen und versorge natürlich auch an Corona erkrankte Einwohner. Durch das tragende Netzwerk hätten wohl auch schon Hospitalisierungen verhindert werden können, vermutet die CVP-Politikerin.

Neu mit 24-Stunden-Hotline

Wie auch die Spitex arbeite die RehaEx mit der Hauspflege der Thurgauer Landfrauen zusammen. Zudem verfüge sie über eine Tochterfirma, die in diesem Bereich tätig sei. Für die Kunden ändere sich de facto nichts. Beziehungsweise es ergibt sich für sie die Verbesserung, dass sie von einer 24-Stunden-Hotline profitieren, die allen zugänglich sein wird. «Wir haben das Angebot der RehaEx sehr genau geprüft. Und mit dem neuen Partner wird es für die Gemeinde sicher nicht teurer», verspricht die Gemeinderätin.

Gemeinderatsentscheid im Dezember

«Wir haben uns über die Jahre hinweg immer wieder unverbindlich vernetzt oder Projekte realisiert», berichtet Doris Eberhardt, Präsidentin des Güttinger Non-Profit-Unternehmens. «Dabei haben sich tiefer Respekt und gegenseitiges Vertrauen entwickelt.» Im Dezember hat der Gemeinderat dem Wechsel zum neuen Dienstleister grünes Licht erteilt. «Gemäss der Gemeindeordnung sind wir dazu befugt», erklärt die Vizegemeindepräsidentin.

Den Einwohnern steht ab 2022 ein dicht geschnürtes Leistungspaket zur Verfügung. Vom Mahlzeitendienst wie bis anhin bis hin zu Notfalleinsätzen in der Nacht, Spätdienst und spezialisierter Wundpflege. Bei der RehaEx handelt es sich um eine Non-Profit-Organisation mit Sitz an der Sommeristrasse 19 in Güttingen. Betriebsleiterin Angelina Horver erklärt:

«Wir verstehen uns als Partner in schwierigen Situation.»

Der gemeinnützige und von Spitex Thurgau anerkannte Dienstleister bietet von der Grundpflege bis zur Palliative-Care alles aus einer Hand. «Wir stellen den Menschen in den Mittelpunkt», so Angelina Horber.

Bezugspflege im Blick

Für die Bevölkerung bleibt grundsätzlich alles wie gehabt. «Es kommt halt ein anderes Team in anderen Jacken», so die Betriebsleiterin. In jedem Fall gilt die Regel der Bezugspflege. «Wir gehen nicht auf Arbeits-Tour», ergänzt Angelina Horber, «wir besuchen Menschen in Not.» Sandra Stadler freut sich aus Sicht des Gemeinderates auf die Zusammenarbeit ab 2022 und betont: «Wir waren und sind mit den Diensten der Spitex Kreuzlingen zufrieden. Für uns gab der Punkt der regionalen Verankerung den Ausschlag für unseren Entscheid.»

Bei der Spitex Region Kreuzlingen bedauert man das Ausscheiden der Gemeinde Güttingen. Geschäftsleiterin Christa Salathé betont: «Es wurde uns immerhin versichert, dass der Entscheid nichts mit unseren Leistungen zu tun hat.» Aufgrund der Einwohnerzahlen von Güttingen werde der Wegfall der Gemeinde keine allzu grossen Auswirkungen auf den Betrieb haben.