Fusion
Knapp 1300 Mitglieder und 400 Klientinnen und Klienten: Spitexvereine Flawil und Degersheim schliessen sich zusammen

Kein Wortbegehren, keine Gegenstimme, keine Enthaltung: Die Mitgliederversammlungen der Spitex-Vereine Flawil und Degersheim haben die Fusion der beiden Organisationen abgesegnet. Der neue Verein startet mit dem Jahresbeginn 2023.

Andrea Häusler
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Rot für Flawil, grün für Degersheim: Die Mitglieder der Spitexvereine sprachen sich ohne Gegenstimmen und Enthaltungen für die Fusion aus.

Rot für Flawil, grün für Degersheim: Die Mitglieder der Spitexvereine sprachen sich ohne Gegenstimmen und Enthaltungen für die Fusion aus.

Bild: Andrea Häusler

Der Zusammenschluss ist keine Hochzeit zwischen Fremden. «Schon heute arbeiten die Vereine in verschiedenen Bereichen zusammen, aber eben nicht systematisch», sagte Thomas Mayer, Projektleiter und Tagespräsident, am Montag vor den Mitgliedern der beiden Spitex-Organisationen.

Und er machte klar, dass nicht finanzielle Aspekte die Fusion begründeten, sondern die zunehmend höheren Anforderungen in Bereichen wie Datenschutz oder Qualitätssicherung. Ein grösserer Personalpool erleichtere zudem die Kompensation von Ausfällen und erlaube innerhalb des Teams auch Spezialisierungen. Hinzu kämen die administrativen Vorteile.

Die Nachteile, sagte Mayer, seien die Unsicherheiten, die jeden Veränderungsprozess begleiteten, und die erschwerte Kommunikation. Wobei auf Letzteres ein besonderes Augenmerk zu legen sei. Thomas Mayer sagte:

«Es gibt keine gemeinsame Kultur und es braucht Zeit, bis sich eine solche entwickelt hat.»

Aufhebung des Stützpunkts Degersheim

Gegen aussen sind die Folgen des Zusammenschlusses kaum wahrnehmbar, auch nicht für die Klientinnen und Klienten. Der Personalbestand bleibe und die Pflegeleistungen änderten nicht, sagte Mayer. Lediglich bei den Hauswirtschaftsleistungen sei eine Tarifanpassung vorgesehen.

Neu wird es allerdings in Degersheim keinen Spitex-Stützpunkt mehr geben. Wobei Mayer einräumte, dass den Mitarbeitenden stattdessen ein Aufenthaltsraum zur Verfügung stehen werde.

Gemeindepräsident wird Vereinspräsident

Beide Spitexvereine stimmten der Vereinigung einstimmig zu und genehmigten die Statuten des fusionierten Vereins. Der neue Vorstand wird vom Degersheimer Gemeindepräsidenten Andreas Baumann präsidiert. Weiter nehmen folgende Personen in der Vereinsleitung Einsitz: Daniel Meier, Flawil, Judith Alpiger, Flawil, Marianne Bargagna, Flawil, Nadja Heuberger, Flawil, Ariana Crottogini, Degersheim und Martin Schwizer, Degersheim.

Budget von knapp drei Millionen Franken

Einen freundnachbarlichen Kompromiss galt es bei den Mitgliederbeiträgen zu finden, zumal diese in Degersheim (20, 30 und 50 Franken) heute um einiges tiefer liegen als in Flawil (40, 60 und 100 Franken). In der neuen Organisation zahlen Einzelmitglieder nun 30 Franken, Familien 45 Franken und Firmen 100 Franken.

Das Budget des Spitexvereins Flawil-Degersheim, der knapp 1300 Mitglieder haben und rund 400 Klientinnen und Klienten betreuen wird, rechnet für das Jahr 2023 mit Einnahmen von 2,912 Millionen Franken und Ausgaben von rund 2,907 Millionen Franken. Bei der Restfinanzierung der Gemeinden gemäss Leistungsvereinbarung erfolgt die Abrechnung, wie heute schon in Degersheim, pro Leistungsstunde.

Abschied von zwei Präsidentinnen

Dominique Bätscher leitet den Spitexverein Flawil seit 15 Jahren, Vreni Roth hat das Präsidium der Degersheimer Organisation mit ihrer Wahl in den Gemeinderat im Jahr 2015 übernommen. Beide Präsidentinnen werden zu einem späteren Zeitpunkt intern verabschiedet, durften jedoch bereits am Montag Dankesworte und Blumen für ihr Engagement entgegennehmen.