Eine digitale Plattform soll in Wittenbach Übersicht über die Altersdienstleistungen bringen - eine Stiftung zahlt 140'000 Franken daran

In Wittenbach ist eine digitale Plattform geplant: Sie soll Übersicht und Mitbestimmung bei den Altersdienstleistungen schaffen.

Dinah Hauser
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Von stationär bis sozial: Die Angebote im Altersbereich sind vielfältig.

Von stationär bis sozial: Die Angebote im Altersbereich sind vielfältig.

Bild: Urs Bucher

«Wo erhalte ich eine Lösung zu meinem Anliegen?» Das fragt sich so manche Seniorin und deren Angehörige. Beim Alterszentrum, bei der Spitex, bei Pro Senectute oder doch bei der Gemeinde? Diesen Angebotsdschungel will Wittenbach lichten. In einem Pilotprojekt soll eine digitale Plattform entstehen, auf der die Dienstleistungen übersichtlich gebündelt sind. Zusätzlich können sich Senioren mit den Dienstleistern austauschen und diese untereinander.

Zusammenspiel ist einzigartig im Kanton

Beteiligt am Projekt sind unter der Federführung der Gemeinde die Pro Senectute Regionalstelle, die Pro Senectute Kanton St.Gallen, die Spitex Regio Wittenbach, das Alterszentrum Kappelhof und Ergoviva Wittenbach. Diese Organisationen wollen nicht nur koordinieren, sondern auch kooperieren, um die Grundversorgung der älteren Bevölkerung sicher zu stellen – eine der grössten sozialpolitischen Herausforderungen, wie Thomas Diener, Leiter der kantonalen Pro Senectute, sagt.

«Ein so enges Zusammenspiel von Organisationen ist im Kanton einzigartig.» Diener ist der Meinung, dass es zuerst engere Kooperation braucht – eine Organisation im Verbund. Dabei muss nicht jeder Einzelne mit seinen knappen Ressourcen alles anbieten. Als Zweites könne dann über Strukturen befunden werden.

«Man soll erst den Inhalt und dann die Verpackung machen.»

Auch dem Gemeindepräsidenten Oliver Gröble geht es in erster Linie um den Inhalt. «Die Plattform ist das Sichtbarmachen des Erreichten.» Wie das Angebot und die Bedürfnisse konkret aussehen, das stellt sich in der ersten Phase bis Ende Jahr heraus. Das Leistungsangebot wird definiert und anschliessend die Machbarkeit inhaltlich wie auch technisch geprüft. Die Pilotphase der Plattform startet im Januar 2021. Ab 2022 werden die gesammelten Erfahrungen umgesetzt.

Investition in die Zukunft

Für den Aufbau der Plattform wurde Crossiety mit ins Boot geholt. Die IT-Firma hat etwa den digitalen Dorfplatz der Thurgauer Gemeinde Eschlikon entwickelt, wo sich Verwaltung und Einwohner austauschen. «Unser Projekt beschränkt sich nicht auf einen Dorfplatz fürs Alter», sagt Gröble.

«Unsere Innovation besteht darin, dass die Alters- und Gesundheitsinstitutionen verstärkt kooperieren und abgestimmte Dienstleistungen anbieten.»

Crossiety biete dazu schon einige Werkzeuge, passe diese aber den Bedürfnissen der Gemeinde an. Gröble ist bewusst, dass heute nicht alle Senioren technikaffin seien. Aber die von morgen sind es je länger je mehr. «Würden wir immer warten, bis die Leute soweit sind, gäbe es kaum mehr Innovationen.» Er sieht das Projekt denn auch als Investition in die Zukunft. Er ist überzeugt, dass auch Angehörige von Betagten den Service nutzen werden.

Finanziert wird das Projekt von der Gemeinde mit 20'000 Franken. 30'000 Franken gehen auf die Eigenleistung der Kooperationspartner zurück und den Löwenanteil von 140'000 Franken trägt die Age-Stiftung. Sie unterstützt Projekte im Bereich «Wohnen und Älterwerden».