Betreutes Wohnen | 12. Oktober 2020
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Neue Finanzierungsmodelle nötig

Betreutes Wohnen kann für viele Ältere eine Zwischenstufe zwischen dem Zuhause Wohnen und dem Aufenthalt in einem Heim darstellen. Auch Menschen mit Behinderung profitieren von dieser Wohnform. Allerdings braucht es dafür ein neues Finanzierungsmodell.
Laut einer neuen Studie leben unnötig viele Seniorinnen und Senioren in Alters- und Pflegeheimen.
Laut einer neuen Studie leben unnötig viele Seniorinnen und Senioren in Alters- und Pflegeheimen.Foto: Pixabay

Viele Menschen sind in Alters- oder anderen Heimen, obwohl sie die dort gebotene Intensität der Betreuung gar nicht brauchen, wie es in einer am Montag an einem Kongress in Bern veröffentlichten Studie heisst. In Auftrag gegeben hatten sie Spitex Schweiz, Association Spitex privée Suisse ASPS, der Alterspflege-Verband Senesuisse und der Heimverband Curaviva.

Die Studienverfasser berechneten die Kosten des betreuten Wohnens in vier unterschiedlichen Pflege- und Betreuungsstufen. Die durchschnittlichen Gesamtkosten betragen je nach Stufe zwischen 2365 bis 9894 Franken pro Monat.

Ob Menschen mit Unterstützungsbedarf die von ihnen bevorzugte Wohn- und Betreuungsform wählen können, hängt vielfach von ihrem Renteneinkommen und Vermögen ab. Sind sie auf Ergänzungsleistungen angewiesen, ist die Wahl eingeschränkt. Denn in fast allen Kantonen decken die Ergänzungsleistungen das betreute Wohnen nicht ab. Im Bundesparlament laufen Bestrebungen, das betreute Wohnen über Ergänzungsleistungen zu bezahlen.

Das unterstützen die Organisationen und auch die Studie. Dazu sollten auch landesweite Kriterien für die Angebote definiert werden. Zudem empfiehlt die Studie, Einschränkungen festzulegen, damit Eintritte ins betreute Wohnen nicht vorzeitig erfolgen.

Zur Finanzierung einer bedarfsgerechten Betreuung fordern die Organisationen und die Pro Senectute übergeordnete Ansätze, welche Menschen mit Unterstützungsbedarf ein möglichst selbstbestimmtes Leben in flexiblen Wohnformen ermöglichen.

Auch die Betreuung von Älteren zuhause gehört hierzu, wie eine Studie von Pro Senectute aufzeigt. Heute erbringt das meistens das private Umfeld. Reicht dies nicht mehr und externe Hilfe wird nötig, tragen die Betroffenen die Kosten zum grössten Teil selber.