Altersfragen | 13. März 2020
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Bedürfnissen älterer Menschen Rechnung tragen

Das Altersleitbild der sechs Gemeinden Brienz, Brienzwiler, Hofstetten, Niederried, Oberried und Schwanden ist überarbeitet. Frédérique Vanetti und Klaus Müller informieren, welche Änderungen vorgenommen wurden und wie eine Umsetzung garantiert wird.
von Zora Herren
Das neue Altersleitbild ist gedruckt und genehmigt. Mitgearbeitet haben die Vertreterinnen der sechs Gemeinden: Helen Imdorf (Brienz), Gabriela Kehrli (Oberried), Marlise Mäder (Schwanden), Maya Strasser-Hirt (Brienzwiler), Frédérique Vanetti (Leitung) und Klaus Müller (Präsident, Arbeitsgruppe für Altersfragen) (vrnl). Auf dem Foto fehlen: Iris Hirsch (Niederried), Monika Blatter (Hofstetten) und Brigitte Fuchs (Arbeitsgruppe für Altersfragen).
Das neue Altersleitbild ist gedruckt und genehmigt. Mitgearbeitet haben die Vertreterinnen der sechs Gemeinden: Helen Imdorf (Brienz), Gabriela Kehrli (Oberried), Marlise Mäder (Schwanden), Maya Strasser-Hirt (Brienzwiler), Frédérique Vanetti (Leitung) und Klaus Müller (Präsident, Arbeitsgruppe für Altersfragen) (vrnl). Auf dem Foto fehlen: Iris Hirsch (Niederried), Monika Blatter (Hofstetten) und Brigitte Fuchs (Arbeitsgruppe für Altersfragen).Foto: Zora Herren

Bereits im Jahre 2004 zeigten sich die sechs Gemeinden am oberen Brienzersee innovativ. Nebst der Erarbeitung des Altersleitbilds, das der Kanton forderte, schafften sie eine Arbeitsgruppe für Altersfragen und gestalteten die Informationsmappe «Wegweiser» mit allen Angeboten zugunsten der älteren Bevölkerungsschicht.

Ethische Grundwerte

«Inhaltlich war diese erste Version nicht sehr veraltet», bemerkt Frédérique Vanetti, Leiterin der Arbeitsgruppe, die das Altersleitbild überarbeitet hat. «Die Aussagen der Leitsätze sind natürlich auch ethische Grundwerte, die sich innerhalb von 15 Jahren nicht grundlegend verändern. Aber die Verantwortlichkeiten waren nicht definiert und die Haltung betreffend den Grundangeboten wurden damals auch zu wenig gewichtet.»

Während eines knappen Jahres arbeiteten politische Vertreterinnen der sechs Gemeinden sowie zwei Verantwortliche der Arbeitsgruppe für Altersfragen an der Aktualisierung des Altersleitbilds. Damit Wünsche und Wirklichkeit im Alter nicht zunehmend auseinanderdriften und da die Mobilität im Alter abnimmt, sei es wichtig, ortsnahe Dienstleistungen anzubieten. Neu findet man nebst den wichtigsten Grundbedürfnissen wie Wohnen, Gesundheit, Sicherheit und Mobilität den Oberbegriff Spiritualität. «Dies ist ein wichtiger Bestandteil des Lebens, wir vertreten im Leitbild eine sehr breit gefächerte Haltung», erklärt Vanetti. Die bedeutendste Erneuerung ist jedoch, dass zu den Empfehlungen das zuständige Gremium, der Verantwortungsträger, aufgeführt ist.

Die Wächter

«Das Altersleitbild gilt als Leitplanke für Entscheidungsträger, und die Arbeitsgruppe für Altersfragen ist zuständig für die Umsetzung», betont Frédérique Vanetti und fügt an: «Sie sind unsere Wächter, wenn wir etwas vergessen würden oder etwas aktuell wichtig wird, dann müssen sie die Alarmglocken läuten, sodass die Verantwortlichkeiten wieder wahrgenommen werden.»

In der Arbeitsgruppe für Altersfragen sind alle sechs Gemeinden sowie die Spitex und die Kirchgemeinde vertreten. «Im Herbst organisieren wir jeweils eine Veranstaltung, meist mit Spezialisten für Altersfragen», erklärt der Präsident der Arbeitsgruppe, Klaus Müller. «Beispielsweise kam einmal eine Polizistin, sie referierte über die Sicherheit im Alter, auf was man achten soll. Letztes Jahr stand das 'Fototruckli' von Peter Ernst im Zentrum mit einem Diavortrag, und diesen Oktober ist eine Zusammenkunft zum Thema Hören im Alter vorgesehen», informiert Klaus Müller weiter und fügt schmunzelnd an: «Hören Sie noch oder raten Sie schon?»

Hürden im Alltag ansprechen

Daneben stellt sich die Arbeitsgruppe den Fragen der Gemeinden oder greift zentrale Anliegen im Alltag aktiv auf, Klaus Müller macht ein Beispiel: «Ich bat letztes Jahr die Gemeinde Brienz, dass man auf dem Seeweg regelmässig das Kies verteilt, damit man sich da mit dem Rollstuhl oder dem Rollator besser bewegen kann.»

Weitere Mitglieder in der Arbeitsgruppe für Altersfragen seien erwünscht. Daneben wird weiterhin die Informationsmappe «Wegweiser», mit wichtigen Adressen, laufend aktualisiert, auf den Gemeinden aufgelegt und an Personen im Alter ab 65 Jahren verschickt. Das Altersleitbild ist auf den Webseiten der sechs Gemeinden zu finden. Damit die acht Seiten, die leicht lesbar und peppig dargestellt sind, nicht einfach in der Schublade verschwinden, fordert Frédérique Vanetti: «Ich bin der Meinung, jeder neu gewählte Gemeinderat sollte ein Exemplar erhalten, und zwar auf Papier, und es soll gelesen werden.»