Aufgrund der rasanten Ausbreitung des Coronavirus zeichnen sich zunehmend Personalengpässe ab.
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Ein Gang in einem Spital. (Symbolbild) - Gemeinde Kerzers

Der zusätzliche Personalbedarf in der Praxis wird über den Höhepunkt der Pandemie hinausgehen, der erst in ein paar Wochen zu erwarten ist. Es wird anschliessend noch über eine längere Zeit eine hohe Zahl an Menschen medizinisch zu versorgen geben.

Mittlerweile wird auch davon ausgegangen, dass fehlendes Personal in der Intensivmedizin das grössere Problem darstellen als etwa die Anzahl verfügbarer Betten oder Beatmungsgeräte. Zahlen aus Italien zeigen, dass jede Zehnte infizierte Person zum Gesundheitspersonal gehört.

Zudem werden die Gesundheitsbetriebe nach bewältigter Krise Zeit benötigen, um wieder in einen geordneten Regelbetrieb zurückzukehren und dem Personal die nötige Erholung zu gewähren.

Knappes Fachpersonal als grösste Herausforderung

Aus diesen Gründen hat XUND Beschlüsse wie folgt gefasst. Auf Stufe Höhere Fachschule (Pflege, Biomedizinische Analytik sowie Nachdiplomstudien in Anästhesie-, Intensiv- und Notfallpflege) findet vorerst bis Ende Juni kein Unterricht mehr statt (weder Fern- noch Präsenzunterricht).

Insgesamt stehen damit ab 30. März den Zentralschweizer Spitälern, Spitex-Organisationen und Alters- und Pflegezentren alle 634 Studierenden Pflege HF, 59 Studierende BMA HF und 76 Studierende NDS AIN zur Verfügung. Auf Sekundarstufe II (Fachpersonen Gesundheit FaGe und Assistenzpersonen Gesundheit und Soziales AGS) wird die Situation zurzeit national analysiert und entsprechende Beschlüsse werden zusammen mit den Behörden und Berufsfachschulen koordiniert.

Aktuell stehen die Lernenden anstelle des Besuchs der überbetrieblichen Kurse ebenfalls vermehrt der Praxis zur Verfügung. Der Berufsfachschulunterricht findet bis auf Weiteres als Fernunterricht statt.

Die zusätzlichen Praxiseinsätze von Studierenden und Lernenden zur Bewältigung der Corona-Krise sollen von den Betrieben gezielt, risikoarm und möglichst wirksam erfolgen. Derweil gibt XUND gegenüber den Auszubildenden ein Versprechen ab. «Wir werden alles daransetzen, allen einen ordnungsgemässen Abschluss ihrer Ausbildung zu ermöglichen und diese Einsätze an die Ausbildung anzurechnen», versichert Jörg Meyer, Direktor des Bildungszentrums XUND.

Weitere Unterstützungsangebote aufgegleist

XUND steht in Kontakt mit dem Führungsstab des Kantons Luzern bezüglich weiterer Unterstützung in Form von Materialressourcen aus dem derzeit eingestellten Praxistraining sowie unbenutzter Trainingsund Schulinfrastruktur in Luzern und Alpnach. Ein grosses Alters- und Pflegezentrum wird bereits beim Aufbau einer Infizierten-Bettenstation mit Schulungsmaterial unterstützt.

Und dem Zentrallabor LUKS stellt XUND ab Montag Laborinfrastruktur zur Verfügung.

Praxisunterstützung auch von Lehrpersonen und Mitarbeitenden

In einem weiteren Schritt wird XUND in den nächsten Tagen mögliche Hilfseinsätze von Mitarbeitenden, Lehrpersonen und Bildungsverantwortlichen klären. Aktuell machen verschiedene Gesundheitsbetriebe öffentliche Aufrufe: Gesucht werden Helferinnen und Helfer, die für die Bewältigung der Corona-Krise für kurzfristige Einsätze zur Verfügung stehen.

Die Aufrufe richten sich vor allem an Pflegefachkräfte und Menschen, die sich im medizinischen Fachbereich auskennen. Viele Lehrpersonen oder Mitarbeitende verfügen über einen pflegerischen Hintergrund mit zum Teil wertvollen spezialisierten Kompetenzen.

Jörg Meyer begründet die verschiedenen ergriffenen Massnahmen wie folgt: «So wie wir sonst Menschen für Menschen bilden, sind wir jetzt aufgerufen, als Menschen Menschen zu helfen.»

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